Gates erntet Vorwürfe aus eigenen Reihen
Microsoft-Chef Bill Gates hat in einem vertraulichen Treffen von Spitzenmanagern die Strategie seines Software-Unternehmens gegen Vorwürfe aus den eigenen Reihen verteidigt.
Gates habe auf einer internen Konferenz vor 90 Topmanagern Ende März unter Tränen beschrieben, wie sich das Kartellverfahren gegen Microsoft auf sein persönliches Leben und seinen Arbeitsalltag ausgewirkt habe, berichtet das "Wall Street Journal".
Emotional aufgewühlt oder leidenschaftlich?
Die Zeitung berief sich dabei auf Teilnehmer des Meetings, die
von einem emotional aufgewühlten Microsoft-Gründer berichteten.
Microsoft habe dieser Beschreibung widersprochen und stattdessen den
Beitrag als "leidenschaftlich" charakterisiert.
Verhalten der MS-Führung kritisiert
Vor der Rede von Gates habe Orlando Ayala, Leiter der Gruppe für Worldwide Sales, Marketing und Services, zur Überraschung der Runde indirekt das Verhalten der Microsoft-Führung kritisiert, berichtet die Zeitung.
Er sei nicht stolz darauf, was Microsoft zum Teil getan habe.
Ayala appellierte dem Bericht zufolge an seine Kollegen, Microsoft müsse seine Produkte anders bauen und sein Verhalten gegenüber Kunden ändern.
In einem Interview am Sonntag sagte Ayala, er habe in seiner Präsentation auch betont, wie sehr er Microsoft liebe. "Ich bin der Überzeugung, dass die Firma die Kunden noch viel besser bedienen kann. Wenn ich aber nicht stolz [auf Microsoft] wäre, würde ich nicht für dieses Unternehmen arbeiten."
Bill Gates tritt heute erstmals in den Zeugenstand
Von dem heutigen persönlichen Auftritt von Gates vor dem
Bundesgericht in Washington hängt nach Ansicht von Beobachtern
maßgeblich der Ausgang des laufenden Kartellverfahrens ab. In der
ersten Prozessrunde hatte sich Gates geweigert, persönlich im
Gerichtssaal aufzutreten. Die auf Video aufgezeichnete Befragung von
Gates erwies sich nach Ansicht von Experten als PR-Desaster für
Microsoft.