28.04.2002

AFGHANISTAN

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Internet an der Kriegsfront

Das Internet, ursprünglich entstanden aus einem militärischen Netzwerk, wird nun an der Kriegsfront genutzt.

Im Afghanistan-Konflikt, der nunmehr bereits sechs Monate andauert, wird das Netz als Mittel zur modernen Kriegsführungs-Kommunikation und Planung verwendet.

Riesensprung in wenigen Jahren

"Im Krieg lebst und stirbst du dank Information", fasst Major Matthew Holt, stationiert an der Bagram Air Base, zusammen. Der Luftwaffenstützpunkt ist rund 50 Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt. "Der aktuelle Konflikt zeigt uns deutlich, was für einen Vorteil webbasierte Technologien im Austausch von kriegsrelevanter Information bieten. Der Unterschied zwischen 1995 und heute könnte nicht größer sein."

Per Virtual Private Network zum Schlachtfeld

So werden zum Beispiel über Virtual Private Networks Informationen vom Schlachtfeld zur Zentrale geleitet. Soldaten verwenden Webcams, um mit ihren Familien zu chatten, und Generäle tauschen sich in eigens eingerichteten sicheren Netzwerken via Instant Messenger aus.

Spähtrupps können per Satellit Digicam-Bilder gleichzeitig zur Kommandozentrale und zur Zentrale in den USA schicken. Durch abgesicherte Websites oder E-Mails werden Informationen an Entscheidungsträger verbreitet.

1.000 Rechner vernetzt

Der Luftwaffenstützpunkt in Bagram ist mit 1.000 Computerterminals ausgestattet, die durch 130 Kilometer Cat5-Verkabelung miteinander vernetzt sind. Ein 100-Megabit-Netzwerk samt Routern und Switches sorgt dafür, dass die Daten schnell verteilt werden.

Afghanistan ist der erste Kriegsschauplatz, wo Internet-Technologien im großen Maß zum Einsatz kommen.

Die Informationsflut hat allerdings auch ihre Nachteile - das Überangebot an nicht selektierten Daten kann Offiziere daran hindern, schnell zu entscheiden. Die neue Technologie läuft parallel zur alten - Funk, Telefon, Satellitentelefon und sogar Boten - und kann so zu widersprüchlichen Informationen führen, die wiederum die Entscheidungsschnelligkeit der Führung hemmen. Wie sich das Internet in der Kriegsführung bewährt, wird erst die Zeit zeigen.