"Dieser Schrott" sollte nicht am Markt sein
Die deutsche Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin [SPD] will als Konsequenz aus dem Erfurter Massaker prüfen, ob bei exzessiven Gewaltdarstellungen in Filmen und Computerspielen die Strafvorschriften verschärft werden müssen.
Es werde überprüft, "ob wir bei laufenden Bildern die Strafvorschriften anziehen müssen", sagte die Ministerin. "Es darf einfach nicht sein, dass als erster Schritt eines Computerspiels sich Kinder heraussuchen, welche Waffe sie nehmen, und dann kommt es darauf an, möglichst viele abzuknallen, bevor man abgeknallt wird. Das geht nicht, das wollen wir nicht."
Zu "Gewalt-Computerspielen" sagte sie weiter: "Ich glaube, dass wir heute eine ganze Menge von diesem Schrott, der da auf dem Markt ist, eigentlich gar nicht haben dürften." Wenn Verbote eingehalten werden würden, könnten von diesen Spielen nicht so viele auf dem Markt sein.
Der Streit um Computerspiele wie "Counter-Strike" [CS], das auch der Erfurter Mörder Robert Steinhäuser gespielt haben soll, ging diese Woche weiter: Während ein deutscher Anwalt Schadenersatzklagen gegen Spielehersteller vorbereitet und sich vor dem Gutenberg-Gymnasium in Erfurt zerbrochene Spiele in einem "symbolischen Mülleimer" sammeln, wehren sich CS-Spieler gegen die massive Kritik von Psychologen und aus der Politik.

Freiwillige Selbstkontrolle
Spitzenvertreter der deutschen Fernsehsender hatten gestern Abend bei einem Treffen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder vereinbart, die Umsetzung der freiwillige Selbstkontrolle bei Gewaltdarstellungen zu überprüfen.
Zudem sollen unter Einbeziehung auch der Anbieter von Videospielen und von Providern die Grundsätze über den Umgang mit Gewaltdarstellungen überprüft und bei Bedarf ergänzt werden.