Wirtschaft distanziert sich von Ego-Shootern
Nach dem Blutbad von Erfurt mit 17 Toten wollen einige Hersteller von Ego-Shootern ihr Engagement auf diesem Markt überdenken.
Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, haben bereits einige Unternehmen, die bei so genannten LAN-Partys [LAN = Local Area Network], als Sponsoren auftreten, ihren Rückzug angekündigt.
"Counterstrike" und "Quake"
Auf LAN-Partys, bei denen hunderte PCs miteinander verknüpft
werden können, stehen unter anderem Ego-Shooter wie "Counter-Strike"
oder "Quake" im Mittelpunkt.

"Wir haben alle Aktivitäten auf Eis gelegt"
"Wir haben alle Aktivitäten auf Eis gelegt", bestätigte Intel-Sprecher Hans-Jürgen Werner dem "Spiegel".
Auch der Internet-Provider Freenet will den Angaben zufolge bei Lan-Partys nicht mehr als Sponsor auftreten.
Beim Intel-Konkurrenten AMD werde das Thema derzeit noch geprüft.
Counter-Strike und der Index
Andere Sponsoren wollten ihre Entscheidung vom Votum der
Prüfstelle für jugendgefährdende Schriften abwarten. Ein Antrag,
dass "Counter-Strike" auf den Index gesetzt werde, liege seit
längerem vor.

Massaker im Chat angekündigt
Robert Steinhäuser, der Todesschütze von Erfurt, soll seinen Amoklauf wenige Stunden vor der Bluttat in einem Internet-Chat angekündigt haben.
Dies habe ein Mann aus Rosenheim mitgeteilt, bestätigte ein Polizeisprecher am Samstag einen Vorab-Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus".
Demnach hatte Robert Steinhäuser in der Nacht vor dem Amoklauf mit dem Mann gechattet.
Laut "Focus" soll er dabei angekündigt haben, er wolle Lehrer erschießen, weil er von der Schule geflogen sei. Weitere Details wollte die Rosenheimer Polizei zunächst nichts mitteilen.
Ein Spieler des Egoshooters "Counter Strike" [CS] hat in einem Gamer-Forum in satirischer Form die Debatte um die Rolle von "Gewaltspielen" kommentiert. Die Satire ist vor allem deshalb lesenswert, weil hier das Selbstverständnis der Spieler und ihre Sicht darauf, wie "realistsisch" CS ist, deutlich wird. Dabei wird satirisch überhöht dargestellt, wie untauglich das CS-Spielen als Training für Gewalttaten in der realen Welt ist: Nicht einmal das Aufnehmen einer Pistole gelingt dem Gamer beim ersten Versuch, da er ja gewöhnt ist, dazu einfach darüber zu laufen.
