Wie Online-Videos zu Geld werden sollen
Während nicht nur Marktführer YouTube darüber grübelt, wie mit Online-Videos Geld zu verdienen ist, bastelt die Konkurrenz an diversen Angeboten. Neueinsteiger Eefoof.com etwa will seine Nutzer an den Werbeeinnahmen beteiligen. Für YouTube könnte der Weg zum Geld jedoch beschwerlich werden.
Bei Eefoof sollen die Nutzer je nach Beliebtheit des eingesandten Inhalts an der Werbung mitverdienen.
Auszahlung ab 25 Dollar
Wird etwa ein Bild, bei insgesamt 10.000 Zugriffen für die ganze Bildsektion, im Monat 100 Mal abgerufen, beträgt der Anteil für den Nutzer zehn Dollar, rechnet der Betreiber vor.
Abzüglich fünf Dollar für Eefoof-Kosten bleiben dem Nutzer selbst fünf Dollar Gewinn übrig. Abgerechnet wird jeden Monat, ausgezahlt wird erst ab einem Guthaben von 25 Dollar [via PayPal].
Nutzerbasis als Voraussetzung
Voraussetzung dafür, dass das Modell auch funktionieren kann, ist jedoch eine gewisse Nutzerbasis, so wie sie etwa YouTube hat. YouTube hat laut Analysten allerdings ein ganz anderes Problem: seine Glaubwürdigkeit.
US-Marktforscher IDC zweifelt etwa daran, dass YouTube von seiner Popularität auch finanziell profitieren kann. Die bisherigen YouTube-Nutzer seien daran gewöhnt, dass das Angebot gratis ist, so das Argument.
Autoren von Online-Content sollten für ihre Arbeit bezahlt werden und nicht von anderen zu deren persönlicher Bereicherung ausgenutzt werden, so die Betreiber von Eefoof auf der dazugehörigen Website. Wer urheberrechtlich geschütztes Material hochlädt, das nicht ihm gehört, verdient laut Eefoof nichts.
Gratis-Content als Zugpferd
Auch Werbung auf der Website könnte laut IDC-Analyst Josh Martin für YouTube ein Problem sein, da die Nutzer bisher ebenfalls daran gewöhnt sind, dass keine [bzw. nur in geringem Ausmaß] Werbeeinschaltungen auf der Website zu sehen sind.
Währenddessen laufen die Kosten weiter, alleine für den Netztraffic soll YouTube laut Schätzungen im Monat eine Million Dollar zahlen müssen. Bisher lebt der Anbieter vom Kapital des Investors Sequoia Capital.
Werbung ist einziges Geschäftsmodell
Bis dato hat YouTube auch kein Geschäftsmodell, wie mit der Popularität Profit zu machen ist. Firmensprecher erklärten jüngst, dass die Firma Werbung verkaufen will, die in den kommenden Monaten langsam integriert werden soll.
IDC sieht das zwar als einzige Möglichkeit für YouTube, Geld zu verdienen, da die bisherigen Nutzer kaum bereit seien, für Abos oder Downloads Geld zu zahlen. Doch selbst Werbung sei kein sicheres Einkommen, so IDC-Analyst Josh Martin.
Einerseits könnte die Werbung die Nutzer vergraulen, andererseits müssten andere Firmen auch bereit sein, auf YouTube zu werben.
Riskante Geschäfte mit der Industrie
Deals wie der jüngst mit dem US-Sender NBC abgeschlossene könnten für YouTube auch zum Nachteil werden, meint Martin weiter. NBC wird im Rahmen der Kooperation Promo-Clips seiner Sendungen wie "Saturday Night Live" und "The Tonight Show with Jay Leno“ auf YouTube hochladen.
Die Nutzer würden keine ausgewählten Clips wollen, sondern die witzigsten Ausschnitte aus Lenos Show - und diese am liebsten selbst auswählen und hochladen. Solche Ausschnitte werden aber bereits bei iTunes gegen Geld angeboten - ein weiterer Stolperstein für Anbieter wie YouTube.
Nutzer wollen Selbstbestimmung
Denn die Nutzer laden bisher bei YouTube und seinen Mitstreitern hoch, was ihnen gefällt. Entsprechend erwartet Martin für YouTube anhaltende Copyright-Streitigkeiten mit den jeweiligen Rechteinhabern.
Die Herausforderungen für YouTube seien mit jenen von Napster zu vergleichen, so Martin, als Napster versuchte, von der kostenlosen Tauschbörse mit Kultstatus zum legalen Bezahl-Service zu werden. Zumindest im ersten Anlauf scheiterte Napster.
YouTube halt derzeit mehr als 40 Prozent des Markts für Video-Sharing. Über 13 Millionen Menschen loggen sich bei YouTube ein, um Heimvideos aller Arten und für jeden Geschmack zu sehen.
(futurezone | Cnet)