Internet-Erziehung für Kinder ein Muss

05.07.2006

Immer mehr und immer jüngere Kinder surfen regelmäßig im Internet. Doch gibt es für den TV-Konsum meist feste Regeln der Eltern, wird der Nachwuchs im Internet oftmals noch allein gelassen. Experten raten daher zur adäquaten Medienerziehung.

Über die Hälfte der österreichischen Kinder und Jugendlichen nutzen das Internet regelmäßig.

Laut einer aktuelle Eurobarometer-Studie surfe bereits mehr als ein Drittel der Sechs- und Siebenjährigen und sogar ein Zehntel der Kinder im Vorschulalter im Internet, berichtete Elisabeth Staksrud, Direktorin des EU-Projekts "safety, awareness, facts, tools", bei einer Pressekonferenz in Wien.

Weniger Regeln als für TV-Konsum

Aufholbedarf besteht aber bei der elterlichen Unterstützung im Umgang mit dem Internet, meinte Staksrud. Mehr als 40 Prozent der Eltern stellen keine Nutzungsregeln auf.

Für das Surfen im Netz werden weniger Richtlinien als fürs Fernsehen festgelegt. Ein Viertel der Befragten gab allerdings an, bei den Besuchen im Netz "oft" oder "immer" dabei zu sein.

Kostenlose Broschüre für Eltern

Die Broschüre "Kein Stress mit Web und SMS" der EU-weiten Initiative SaferInternet.at gibt Hilfestellung beim Umgang mit Risiken bei der Internet-Nutzung und zeigt die positiven Aspekte bei der Nutzung des Internets auf. Die Broschüre kann auch per E-Mail unter office@saferinternet.at gratis bestellt werden.

Medienkompetenz erarbeiten

Technische Babysitter wie Filter, Spam- und Virenschutz alleine reichten nicht für einen sicheren Umgang aus, zeigte sich Helmut Leopold von der Telekom Austria überzeugt. Kinder und Jugendliche müssten vielmehr einen verantwortungsvollen Umgang mit Kommunikationstechnologien lernen.

Die Aufgabe der Eltern sei es daher, die Kinder zum eigenverantwortlichen, kompetenten Umgang mit PC und Internet heranführen.

Zum Grundwissen sollte etwa gehören, dass persönliche Daten niemals an Unbekannte [Chat-Bekanntschaften etc.] weitergegeben werden dürfen.

Glaubwürdigkeit von Web-Inhalten

Auch über die "Netiquette" - die richtigen Verhaltensweisen in der Online-Welt - und die Glaubwürdigkeit von Web-Inhalten sollte unbedingt gesprochen werden.

Medienkompetenz der Eltern stärken

Grundsätzlich gelte, dass Kinder keine Probleme mit dem Internet haben, wenn sich auch die Eltern auskennen, erklärte Ronald Hechenberger von SaferInternet.at.

Doch in vielen Familien versteht der Nachwuchs viel mehr von Computer, Internet, Handy und Co. als die Eltern.

Um etwas vermitteln zu können, müssen sich also zunächst die Erwachsenen mit dem Internet vertraut machen.

(APA)