20.05.2002

EU-DIREKTIVE

Bildquelle: quintessenz.org

Drohendes Datenschutz-Desaster

Es war die erste Forderung von Präsident Bush an die Europäer nach dem 11.September und die EU-Kommission kommt ihr jetzt nach. Die EU-Direktive zum Datenschutz, die vorschreibt, dass Verbindungsdaten gelöscht werden müssen, sobald sie nicht mehr für Verrechnungszwecke gebraucht werden, soll mit allen Mitteln ausgehoben werden.

Ziel der Kommission ist es, Handynetzbetreiber und Internet-Provider nach britischem und französischem Vorbild EU-weit zu verpflichten, sämtliche Daten aus ihren Netzen bis zu einem Jahr lang aufzubewahren. Zweck: Strafverfolung und Bekämpfung des Terrorismus.

EU-Parlament ausgeschaltet

Wenn im Rat der Innen- und Justizminister darüber Einstimmigkeit herrscht, eine für alle EU-Mitglieder bindende "Rahmentscheidung" zu fassen, wird das EU-Parlament, wie bisher immer in Fragen der Überwachung, ausgeschaltet.

Es könnte nämlich schon vorher obsolet sein, ob eine parlamentarische Mehrheit am 29. Mai für eine Beibehaltung der Datenschutzrichtlinie [Antrag Marco Cappato] oder dagegen votieren wird.

"Desaströse Auswirkungen"

Gegen den erneuten Versuch von Kommission und Ministerrat, die seit 1997 gültige Datenschutzdirektive auszuheben, aber gibt es Widerstand.

Mitte der Woche wird ein Offener Brief von internationalen Datenschutz-Organisationen an den Präsidenten des EU-Parlaments abgehen, in dem vor den "desaströsen Auswirkungen" der Datenspeicherpflicht "auf die vertraulichsten persönlichen Daten" gewarnt wird.