Casual Games als neuer Umsatzbringer
Casual Games, einfache Spiele für zwischendurch, sollen nicht nur neue Kundenschichten, etwa Frauen, anziehen. Anbieter wie Microsoft verdienen gutes Geld damit und wollen das Angebot, ob gegen Bezahlung oder kostenlos und mit Werbung, weiter ausbauen.
Microsoft etwa wurde nach eigenen Angaben vom Erfolg seiner Arcade-Games, die im Rahmen seines Online-Diensts Xbox Live für die Xbox 360 angeboten werden, überrascht.
Zwar ist es die vor zwei Jahren von Xbox-Chef J. Allard erklärte Strategie des Konzerns, mehr potenzielle Spieler etwa mit Kartenspielen oder Neuauflagen von Spielhallenklassikern auf die Spielekonsolen zu locken.
Eine Milliarde Umsatz noch 2006
Doch offenbar sind die Spiele populärer und damit auch Gewinn bringender als ursprünglich angenommen.
Der Marktforscher DFC Intelligence schätzt, dass der weltweite Umsatz mit Casual Games dieses Jahr auf 953 Mio. Dollar ansteigen wird. Im Vorjahr waren es 713 Millionen, 2002 228 Mio Dollar. Das Potenzial sei da - die Herausforderung sei, den Markt auch zu Geld zu machen, so DFC Intelligence.
Allerdings warnt etwa die NPD Group, dass die Online-Spiele zu Lasten der großen Videospiele für PC und Konsole wachsen.
Geringere Entwicklungskosten
Schon die Entwicklung bzw. Portierung von Spielen für Xbox Live sei deutlich billiger als die Entwicklung eines großen Spiels für die Spielekonsole Xbox 360, so Thomas Kritsch, Xbox-Marketing-Manager.
Entsprechend will Microsoft das Angebot der Casual Games auf seinem Xbox-Live-Marketplace konstant erweitern. Mit dem passenden Geschäftsmodell können sowohl Entwickler als auch Anbieter gut davon leben.
Kostenlose Nutzung gegen Werbung
Über den Sommer soll mindestens ein Spiel pro Woche dazukommen, ab Herbst/Winter auch mehr. Geplant sind etwa "Pacman", "Frogger", aber auch "Luminees", die bereits auf der PSP Erfolge feierten.
Bisher kosten die Vollversionen der Arcade-Spiele bei Xbox Live zwischen zehn und 15 Euro, in Zukunft sollen manche Spiele kostenlos angeboten werden. In wenigen Wochen will Microsoft etwa ein Pokerspiel gegen Nennung des Sponsors zum Nulltarif anbieten.
Ein Spiel wie "Gears of War" kann leicht einige zig Millionen Dollar und jahrelange Entwicklungsarbeit kosten, was vor allem für kleinere Firmen nicht so einfach zu bewältigen ist.
Flexible "Bezahlung"
Nach Schätzungen der Industrie werden nur zwei Prozent der kostenlosen Testversionen von Spielen in echte Käufe umgewandelt, entsprechend versuchen die Firmen, auch auf andere Weise ihr Geld hereinzubringen.
Electronic Arts etwa bietet bereits kostenlose Online-Games gegen Werbeeinschaltungen an. Wer im Spiel keine Werbepausen abwarten will, kann es gegen Geld auch abonnieren.
(futurezone | Nadja Igler | AP)