11.06.2002

MÖGLICH

Bildquelle: TecW

Fake-MP3s als Marketing-Tool

Der Gratis-Download von Musik kann durch falsch beschriftete, unvollständige oder qualitativ minderwertige Songs mitunter sehr mühsam werden.

Dabei ist seit Jahren klar, dass ein Teil der unbrauchbaren Files als Scherz online gestellt wird, ein Teil von privaten Verächtern der Tauschbörsen und ein Teil von der Musikindustrie, die dieses Vorgehen offiziell für legitim erklärt, um den Austausch von urheberrechtlich geschützten Stücken zu erschweren.

Welchen Anteil diese potenziellen Verursacher jeweils haben, ist eine genauso alte wie ungeklärte Frage, die derzeit allerdings wieder gestellt wird, da nach dem Erscheinen des neuen "Eminem"-Albums auch wieder eine weitere Variante diskutiert wird, nämlich inwieweit die Verbreitung von Song-Teilen als Marketing-Tool taugt.

Appetithappen

Die "Los Angeles Times" behauptete Ende Mai - bislang unwidersprochen - dass Eminems Label Interscope Musiktauschbörsen mit Fake-MP3s geradezu "überflutet" habe.

Dabei handelt es sich um Files, die 20 oder 30 Sekunden eines Stückes enthalten, die sich so lange wiederholen, bis die Länge des Orginalstückes erreicht ist.

Doppelfunktion

Die Fake-Eminem-Files könnten durchaus eine doppelte Funktion als Marketing-Instrument und Störfaktor des Online-Tauschs haben.

Sabotage-Empfehlung

Cary Sherman, Präsident der Recording Industry Association of America [RIAA], die schon zahlreiche Prozesse gegen Online-Musiktauschbörsen geführt hat, bezeichnet die Verbreitung von Fake-MP3s jedenfalls nicht nur als legitime, sondern auch als absolut nötige Maßnahme der Musikindustrie, um den freien Online-Tausch von geschützten Titeln zu erschweren:

Marketing oder nicht

Von der Option, manipulierte Files als Marketing-Instrument einzusetzen, hält die RIAA allerdings nicht besonders viel, Werbeeffekte durch unvollständige Files können demnach nur ein Nebeneffekt von Anti-Piraterie-Maßnahmen sein.