Finale Runde im Kartellprozess
Microsoft und die am Kartellprozess beteiligten Vertreter der verbliebenen neun Bundesstaaten haben die letzten Dokumente für einen Abschluss des bereits vier Jahre laufenden Verfahrens eingereicht.
Beide Schreiben strotzen neben den Vorschlägen zu einer Beilegung des Streits vor Angriffen gegen die jeweils andere Partei. Microsoft wirft den Klägern unter anderem vor, nur bekanntermaßen voreingenommene Zeugen bestellt zu haben. Die Bundesstaaten kontern, dass Microsofts Zeugen wenig zur Klärung des Falls beigetragen hätten.
Microsoft drohen harte StrafenDie Resümees der Parteien
Die klagenden US-Staaten fordern in ihrem 596-seitigen Resümee ein abgespecktes Windows, ein Office-Paket, das unter alternativen Betriebssystemen läuft und die Entfernung von Middleware wie Media Player und Internet Explorer.
OEMs müssten darüber hinaus in der Lage sein, selbst gewählte Programme statt der Microsoft-Middleware zu integrieren. Außerdem solle Microsoft den Quellcode des Internet Explorer für Entwickler offen legen.
In der Zusammenfassung sind auch mögliche Strafmaßnahmen gegen Microsoft enthalten.
Microsoft weicht in seiner 546 Seiten starken Zusammenfassung nicht von der zuvor mehrfach geäußerten Ansicht ab, dass die Forderungen der Staaten nicht zu erfüllen seien.
Microsoft hatte sich im bisherigen Prozess vehement gegen diese Forderungen gewehrt und damit gedroht, das Betriebssystem vom Markt zu nehmen. Der Konzern argumentiert, dass Software wie Internet Explorer und Media Player tief im System verwurzelt seien und Windows etwa ohne die Browser-Technologie nicht voll funktionsfähig sei.
Gates droht mit Windows-EinstellungEntscheidung in den nächsten Monaten
Die nächste mündliche Verhandlung ist für den 19. Juni angesetzt, beide Seiten können an diesem Tag ein letztes Mal ihre Argumente vorbringen und ein ihrer Meinung nach angemessenes Strafmaß anregen.
Mit der Entscheidung von Richterin Kollar-Kotelly wird in den nächsten Monaten gerechnet. Ihr steht frei, sich für einen der Vorschläge zu entscheiden oder einzelne Punkte aus beiden zu verwenden.
Erste konkrete Schritte
Microsoft hat Ende Mai mit einem Patch, das Windows XP für die
Software von anderen Herstellern "öffnen" soll, bereits angefangen,
die Auflagen umzusetzen, die mit der gütlichen Einigung im
Kartellprozess verbunden sind. Nach der Einigung hatten das
US-Justizministerium und ein Teil der klagenden US-Bundesstaaten
ihre Klagen zurückgezogen.