NATO-Spionagebilder frei empfangbar
Ein "Satelliten-Enthusiast" behauptet, dass die NATO Bilder von Aufklärungsflügen über dem Balkan unverschlüsselt über Satellit versendet.
Demnach ist es möglich, die Bilder mit einfachem Equipment zu empfangen und sie - da nicht verschlüsselt - zu betrachten.
Ein "Antiterror-Spionagesatellit"NATO wiegelt ab
Der Entdecker der frei verfügbaren Bilder, John Locker, hat nach eigenen Angaben bereits seit Monaten verschiedene NATO-Stellen von der vermeintlichen Sicherheitslücke unterrichtet.
Laut "BBC" vertreten die Militärs die Meinung, dass die Bilder schlicht kein klassifiziertes Material seien und somit eine Verschlüsselung nicht nötig wäre.
Dem widersprechen unabhängige Militär-Experten nach Sichtung des Materials allerdings vehemt, denn auf den hochauflösenden Fotos sind angeblich beispielsweise KFOR-Stützpunkte detailliert abgebildet.
Außerdem lassen die eingeblendeten Positions- und Zeitangaben auf den Bildern genaue Aufschlüsse über die Arbeitsweise von Spionageflugzeugen wie dem P-3 Orion oder unbemannten Drohnen wie der "Hunter" zu.
NATOPrioritäten
Einen Hinweis auf die wahre Ursache der unverschlüsselten Kommunikation der Bilder liefert laut der "BBC" das Datum, an dem der offene Funkverkehr begann:
Die Spionage-Fotos sind seit dem 11. November letzten Jahres frei zu empfangen und damit seit dem Beginn des Afghanistan-Feldzuges.
Demnach erklärt sich die ungewöhnliche NATO-Offenheit einfach damit, dass es nicht genug Kapazitäten für die verschlüsselte Satelliten-Kommunikation gibt und die Bilder vom Balkan derzeit nicht die höchste Priorität besitzen.
Die NATO kündigte jetzt aber an, dass Maßnahmen zum besseren Schutz der Bilder getroffen werden sollen. Richard Perle vom US-Verteidigungsministerium sagte, die Informationen sollten künftig verschlüsselt werden: "Wir haben seit dem 11. September gelernt, wie wichtig diese Art von Aufklärung ist. Wir verwenden das Material jetzt viel effektiver und es macht Sinn, es zu verschlüsseln."