14.06.2002

ENTWICKLUNG

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Der lange Weg zum digitalen Kino

Seit dem Release von George Lucas' "Star Wars: Angriff der Klonkrieger" ist die digitale Kinotechnologie wieder in aller Munde.

Auch eine neue Studie des Management- und Technologie-Consulters Booz-Allen & Hamilton [BAH] hat sich mit der Zukunft des digitalen Kinos auseinandergesetzt.

Nur wenige Kinos projizieren digital

Immer mehr Filme werden teilweise oder sogar zur Gänze mit digitaler Technologie gedreht.

Bislang müssen die digitalen Filme jedoch stets zu enormen Kosten auf herkömmlichen Film übertragen werden, denn weltweit sind erst wenige Kinos mit digitalen Projektoren ausgestattet.

Laut der Studie wird der neue "Star Wars"-Film, der komplett mit digitalen Kameras gedreht wurde, nur auf 60 der insgesamt rund 5.000 Leinwände in den USA mittels digitaler Projektionstechnik gezeigt.

Filmvertrieb via Satellit

Vorteile ergeben sich bei der Digitalisierung des Kinos vor allem für die Filmstudios, die bei der Umstellung ihres Vertriebs auf Satelliten- oder Internet-Verbindungen enorme Einsparungspotenziale hätten.

Produziert ein Studio im Moment einen Film, müssen Kopien auf Zelluloid hergestellt und verteilt werden. Allein in den USA kostet es die Filmstudios über eine Milliarde USD, ihre Filme zu vervielfältigen, zu verteilen und schließlich zu vernichten. Mit digitalen Kinos würde ein Großteil der Ausgaben wegfallen.

Entscheidende Vorteile erwarten sich die Förderer digitaler Kinotechnologie auch hinsichtlich der Abnutzung von Filmkopien: Anders als bei traditionellem Filmmaterial können Kinos, die auf digitale Projektion setzen, auch noch nach Monaten dieselbe Vorführqualität bei Bild und Ton bieten.

Vorteile für die Kinobetreiber

Doch auch die Kinobetreiber würden von einer Umstellung auf digitale Projektoren profitieren.

Bei enormem Andrang auf einen Film wäre man nicht wie bisher darauf beschränkt, wie viele Kopien man von dem Blockbuster hat, sondern könnte flexibel auf die Nachfrage reagieren und den Film einfach in weiteren Kinosälen ausstrahlen. Da der Streifen auf einem zentralen Server gespeichert ist, wäre ein direkter Zugriff auf eine unbeschränkte Anzahl von qualitativ gleichwertigen Streams möglich.

Doch auf Grund der enormen Kosten, die eine entsprechende Umrüstung mit sich bringt, geraten die Vorteile derzeit noch ins Hintertreffen.

Enorme Umrüstungskosten als Hindernis

Die Kosten gelten als Haupthindernis für die Durchsetzung von Digitaltechnologie im Kinobereich: Eine entsprechende Umrüstung der rund 36.000 Kinoleinwände würde laut der BAH-Studie allein in den USA zwischen fünf und sieben Mrd. USD kosten.

Pro Vorführsaal sind also Investitionen von 150.000 bis 200.000 USD notwendig. Das ist für die meisten Kinobetreiber schlicht und einfach unbezahlbar.

Um mögliche Investitionen in die neue Technologie voranzutreiben, müsse laut BAH vor allem die Aufmerksamkeit des Publikums auf die digitalen Möglichkeiten gelenkt werden.

"Sonst wird es dem digitalen Kino genauso ergehen wie der Solarenergie, High-Definition-TV oder Elektroautos - alles große Erfindungen, die eine bessere Zukunft versprechen, aber noch nicht wirklich bereit sind für den Massenmarkt," sagt ein BAH-Analyst.