Musiktauschbörse an die Kette gelegt
Audiogalaxy, einer der vier großen Musiktauschbörsen neben FastTrack, iMesh und Gnutella, hat sich außergerichtlich mit der Musikindustrie auf einen Vergleich geeinigt, nachdem die Recording Industry Association of America [RIAA] Audiogalaxy vor vier Wochen wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt hatte.
Laut der Einigung muss Audiogalaxy als Kompensation eine ungenannte Summe an die Plattenindustrie zahlen und außerdem in Zukunft für jeden über die Tauschbörse angebotenen Titel eine schriftliche Erlaubnis des Rechteinhabers besitzen.
Audiogalaxy ist einer der ältesten Napster-Klone und erfreut sich immer noch größter Beliebtheit. Nach Angaben von Download.com wurde die Software über 30 Millionen Mal heruntergeladen. In den letzten Monaten wurde Audiogalaxy zwar von KaZaA überholt, doch viele Fans sind der Meinung, die Tauschbörse biete im Gegensatz zu anderen viele seltene Aufnahmen und Bootlegs.
RIAA-Statement zur EinigungDie Klage
Der Tauschbörse aus Austin, Texas wurde von der RIAA vorgeworfen "vorsätzlich und absichtlich" Millionen von Usern zu motivieren und es ihnen zu erleichtern, urheberrechtlich geschützte Werke von Künstlern zu kopieren und auszutauschen.
Die RIAA behauptet, dass Audiogalaxy mit über 15 Millionen registrierten Usern "ein noch schädigenderes System" benutzt als die Tauschbörse Napster, die die Musikindustrie im letzten Jahr erfolgreich verklagt hatte.
Audiogalaxy setzt zwar bereits seit Mitte 2001 Filter zum Schutz kopiergeschützter Musiktitel ein, vor dem New Yorker Bezirksgericht bezeichneten Vertreter der RIAA diese Filter allerdings als vollkommen wirkungslos.
"Wenn sie uns die Leistungsfähigkeit ihrer Filter beweisen könnten, wären wir nicht hier," erklärte der Vize-Präsident der RIAA, Matt Oppenheim. "Selbst ein blutiger Anfänger im Programmieren hätte das besser machen können."
Musikindustrie verklagt AudiogalaxyKlagen in Serie
Die RIAA führt derzeit noch Gerichtsverfahren gegen Morpheus, KaZaA, MP3Board und Madster [früher bekannt als Aimster], wobei das Verfahren gegen KaZaA wahrscheinlich durch den Geldmangel der Tauschbörse entschieden werden wird - KazaA kann schlicht seine Anwälte nicht mehr bezahlen.
Für Audiogalaxy bedeutet die - erstaunlich schnelle - Einigung mit der RIAA zunächst eine Verschnaufpause, allerdings haben ähnliche Fälle gezeigt, dass es bei der Umsetzung noch zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten kommen kann, die den Streit durchaus auch wieder vor Gericht bringen können.
Neben diesem Risiko dürfte Audiogalaxy auch durch ein strenge Handhabung der Regeln aus der Einigung Nutzer verlieren, und da die Höhe der Schadenersatzzahlung nicht genannt wurde, bleibt abzuwarten, ob sie die Betreiber in Schwierigkeiten bringen wird.
Aktion scharf gegen Online-Tauschbörsen