Immer mehr Kritik an MySpace
Die Zahl der beim Social-Networking-Portal angelegten Profile nähert sich mit immer schnelleren Schritten der 100-Millionen-Marke, 20 Prozent davon sind Minderjährige. In den USA fürchten Eltern und Politik sexuelle Übergriffe auf Kinder und wollen deshalb den Zugang per Gesetz einschränken.
Das Social-Networking-Portal MySpace.com ist eine Erfolgsgeschichte im Netz. Rund zweieinhalb Jahre besteht das Portal nun und zählt mittlerweile rund 93 Millionen Nutzer.
Jüngst wurde die Website gar zum populärsten Webangebot in den USA. Laut den Online-Analysten von Hitwise war MySpace in der ersten Juliwoche das meistbesuchte Webangebot noch vor Yahoo und Google. MySpace habe dabei 4,46 Prozent des gesamten US-Internet-Traffics verursacht.
Kritik häuft sich
Doch mit der Verbreitung steigt auch die Kritik an dem Angebot, wo sich Nutzer ein Profil erstellen und dann mit anderen vernetzen können.
In den USA wurden soziale Netzwerke - allen voran MySpace- in den letzten Monaten immer öfter als Tummelplatz für Sexualverbrecher und Pädophile dargestellt.
Gesetz könnte Nutzung einschränken
Nun gibt es seitens des US-Kongresses Bestrebungen, den Zugang zu Social-Networking-Portalen per Gesetz einzuschränken. Am Dienstag wurde darüber diskutiert, den Zugang zu entsprechenden Websites in öffentlichen Schulen und Büchereien zu sperren.
Der Gesetzesentwurf unter dem Namen "Deleting Online Predators Act" [DOPA] stieß jedoch auch auf Kritik seitens der Schulbetreiber, die befürchten, dass die sozialen Netzwerke damit für die Jugendlichen noch interessanter würden.
Schadenersatzklage wegen Belästigung
Erst im Juni hatte eine texanische Mutter MySpace auf 30 Millionen Dollar Schadenersatz geklagt, weil ihre 14-jährige Tochter von einem MySpace-Nutzer sexuell belästigt worden sei.
Grundsätzlich sollte beim Anlegen eines MySpace-Profils darauf geachtet werden, nicht zu viel von sich preiszugeben.
Kiefer Sutherland wirbt für Sicherheit
Das Medienunternehmen News Corp, die Mutter von MySpace, hat nun eine groß angelegte Kampagne gestartet, die mehr Online-Schutz für Kinder propagiert. Kernstück ist ein 20-sekündiger Videoclip mit Kiefer Sutherland aka Jack Bauer aus der Fox-Serie "24".
Die Initiative soll Eltern und Kinder darüber aufklären, was sie für mehr Sicherheit tun können.
Nutzungsregeln verschärft
MySpace war in den letzten Monaten gezwungen, auf die Kritik von Eltern, Politik und Co. zu reagieren, und engagierte einen eigenen Sicherheitschef.
Weiters wurden die Nutzungsregeln verschärft, so dass Erwachsene über das Netzwerk nicht mehr so leicht mit Jugendlichen in Kontakt treten können.
"Die beste Technologie nützt aber nichts, wenn das Bewusstsein der Nutzer nicht da ist", so Sicherheitschef Hemanshu Nigam.
Auf Europakurs
MySpace soll demnächst von Großbritannien aus unter anderem nach Deutschland und Frankreich expandieren.