Microsofts Masterplan für "sichere" PCs
Laut einem "Newsweek"-Bericht verfolgt Microsoft derzeit einen umfassenden Masterplan für sichere, bzw. kontrollierte PCs.
Das "Palladium"-Programm geht demnach weit über die von Bill Gates verkündete "Trustworthy Computing"-Initiative hinaus und soll auch Hardware-Komponenten einbinden.
"Palladium" umfasst demzufolge ein Paket aus Firewalls, Verschlüsselungs-Systemen für externe und interne Daten, Spam-Filter, ein Authorisierungs-System ["My Man"] und schließlich ein DRM-System [Digital Rights Management], das sowohl professionellen als auch privaten Anbietern zur Verfügung stehen soll.
Angeblich soll das neue Konzept erstmals in das nächste große Windows-Update, das 2004 erwartet wird, eingebunden sein.
Die neue Parole, die Bill Gates im Januar in einem Memo an alle 47.000 Microsoft-Angestellten ausgab, lautete "Trustworthy Computing" und soll Sicherheit der MS-Produkte gegenüber "Hackern und Viren" zur Priorität machen. Neben der reinen Sicherheit will Gates seine Angestellten in dem Memo aber auch auf die absolute Verlässlichkeit und Verfügbarkeit von Microsoft-Produkten und den Schutz der Datensphäre der Kunden einschwören.
Gates verkündet neuen MasterplanHardware-Komponenten
Laut dem Bericht haben sowohl AMD als auch Intel bereits ihre Mitarbeit beim "Palladium"-Projekt zugesagt:
"Dies ist ein echter Pradigmenwechsel," kommentiert Geoffrey Strongin von AMD. "Das wird eine ganz neue Klasse von Prozessoren, die sich nicht durch Geschwindigkeit sondern durch Sicherheit unterscheiden."
Details zu den neuen "sicheren" Prozessoren wurden unterdessen noch nicht genannt, festzustehen scheint aber, dass auch Informationen, die zwischen Tastatur bzw. dem Bildschirm und dem Rechner übermittelt werden, Hardware-seitig verschlüsselt übertragen werden sollen.
Ob die "sicheren" Prozessoren auch indiviuelle Seriennummer bekommen sollen, bleibt offen - Intel musste vor einigen Jahren entsprechende Pläne nach heftigen Protesten zurückziehen.
Nie wieder Seriennummern in Intel-ChipsKopierschutz
Klar ist unterdessen, dass "Palladium" ein DRM-System [Digital Rights Management] beinhalten wird, das dann grundlegend in die Windows-Architektur eingebunden sein wird.
"Es ist witzig," kommentiert Bill Gates die DRM-Entwicklung: "Wir sind darauf gekommen, als wir über [den Schutz] von Musik nachgedacht haben, aber dann wurde uns klar, dass E-Mails oder andere Dokumente viel interessantere Anwendungen sind."
Demnach sollen PC-Nutzer künftig alle möglichen Dokumente mit frei konfigurierbaren Nutzungsbeschränkungen ausstatten können.
Danaben dürfte allerdings vor allem die Musik- und Filmindustrie über ein fest in Windows eingebundenes DRM-System mit potenzieller Hardware-Unterstützung hoch erfreut sein.
Die einzelnen Ideen des "Palldium"-Pketes sind einzeln betrachtet allerdings jeweils nicht neu:
E-Mails mit VerfallsdatumDas Vertrauens-Problem
Wenn allerdings "Palladium" die genau Verwendung aller Daten von den eigenen Files über erworbene Musik bis zu Kreditkartendetails kontrolliert, ist der Erfolg des Konzepts vom Vertrauen der Nutzer in Microsoft abhängig.
Und hier hat der Konzern in der Vergangenheit mit Systemen wie "Passport" nicht unbedingt eine Vertrauensbasis aufbauen können.
Daneben besteht außerdem die Gefahr, dass "Palladium" den PC von einem prinzipiell offenen zu einem weitgehend geschlossenen System macht, auf das der Besitzer nur noch beschränkt Zugriff hat.
User misstrauen MSN, AOL und Passport