Cybertron-Ausgleich eröffnet
Das nach der Libro-Pleite zweitgrößte Insolvenzverfahren im Jahr 2002 ist nun offiziell.
Wie der Kreditschutzverband von 1870 [KSV] mitteilte, hat das Handelsgericht Wien heute das Ausgleichsverfahren über das Vermögen des Wiener Telefonanbieters Cybertron eröffnet.
Cybertron gibt laut KSV Schulden von 60,8 Mio. Euro an. An der Wiener Börse soll die Cybertron-Aktie heute ab 15 Uhr wieder gehandelt werden.
Von der Insolvenz sind 460 Gläubiger und 107 Mitarbeiter betroffen. Weiterhin unklar ist derzeit, wie viele Arbeitsplätze gefährdet sind, teilte der Alpenländische Kreditorenverband [AKV] mit. Wie berichtet, ist das Frühwarnsystem - vorsorgliche Kündigungsanmeldungen beim AMS - bereits aktiviert worden. Bei Cybertron war bisher niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Gläubigerforderungen bis 30. Juli
Zum Ausgleichsverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt Peter
Schulyok bestellt, gaben KSV und AKV bekannt. Gläubigerforderungen
sind bis 30. Juli anzumelden. Die Ausgleichstagsatzung findet am 13.
August 2002 statt.
Gesetzliche Mindestquote
Cybertron bietet den Gläubigern die gesetzliche Mindestquote von 40 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Ausgleichs. Sowohl der KSV als auch der AKV erklärten dazu, für eine "realistische Verbesserung" des Anbots einzutreten.
Laut Insolvenzstatus betragen die Aktiva 35,7 Mio. Euro. Gegengerechnet mit den Passiva ergibt sich somit eine Überschuldung von 25,1 Mio. Euro.
Der Geschäftsbetrieb von Cybertron soll weitergeführt werden. Laut KSV plant das Unternehmen eine tief greifende Sanierung. Einzelne Teilbereiche sollen dabei eingeschränkt beziehungsweise stillgelegt werden.
Zur Unterstützung von Ausgleichsverwalter Schulyok wurde ein aus fünf Mitgliedern bestehender Gläubigerbeirat bestellt, dem unter anderen auch der KSV und der AKV angehören. Die erste Sitzung soll bereits kommenden Montag um 9 Uhr stattfinden.
Cybertron fliegt aus dem Prime Market
Die Wiener Börse teilte am Freitag mit, dass die Cybertron Telekom AG ab Montag nicht mehr im "Prime Market" vertreten sein wird.