03.07.2002

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Internet-Cafe für Soldaten in Afghanistan

Afghanistan ist bekanntlich der erste Kriegsschauplatz, an dem Internet-Technologien im großen Ausmaß zum Einsatz kommen. Die US-Army hat nun eine weitere Geheimwaffe im Kampf gegen die Taliban entdeckt: die E-Mail.

Nachdem der Krieg in Afghanistan bereits neun Monate andauert, kann man den Truppen so schnellen und dauerhaften Kontakt zu Familien und Freunden ermöglichen und auf diese Weise die Moral der Truppe hochhalten.

"Es steigert eindeutig die Moral," sagt der Golfkrieg-Veteran Mark Goode, der selbst jede Woche E-Mails an seine Familie schreibt.

Internet-Cafe für die Soldaten

Demnächst soll auch ein erstes Internet-Cafe errichtet werden.

Ein eigens eingerichteter Platz am Luftwaffenstützpunkt Bagram, an dem sich die Soldaten nach der Jagd nach al-Qa'ida-Kämpfern an einem der Computer mit Internetverbindung niederlassen und sich mitten in der Wüste Afghanistans über das aktuelle Weltgeschehen informieren oder mit ihren Familien per Webcam chatten können.

"Wenn man an ein Internet-Cafe denkt, denkt man automatisch auch an Musik und Kaffee. Hier wird das natürlich etwas anders aussehen. Hunderte Fliegen, der Staub und das ständige Dröhnen der Hubschrauber bestimmen hier wohl eher die Atmosphäre," erklärt Netzwerk-Spezialist David Hamilton.

Rückblick: Desert Storm

Zu Zeiten des Golfkriegs musste man noch zur lagereigenen Telefonzentrale pilgern, um dann nach einer Stunde Wartezeit seine Familie anrufen zu können, die dann meist zu genau dem Zeitpunkt nicht erreichbar war, erzählt Goode.

Und wollte man mit der eigenen Militärzeitung "Stars and Stripes" über Nachrichten, Börse und Sport informiert bleiben, musste man sich meist mit mehreren Wochen alten Ausgaben zufrieden geben.

Zurück in den USA, wurde Goode dann mit einer Telefonrechnung über 820 USD konfroniert. "E-Mails kosten nur einen Bruchteil davon", ist Goode dem Computer-Zeitalter dankbar.

E-Mail-Filtersoftware wird eingesetzt

Und obwohl die Soldaten das Internet für private Angelegenheiten nutzen dürfen, bleibt die Internetverbindung in Bagram doch eine militärische und ist reglementiert.

Pornografische und rassistische Seiten sind ebenso verboten wie zu detaillierte E-Mails, die eine Bedrohung für die militärische Sicherheit sein könnten.

"Es ist ein militärisches Netzwerk, es ist nicht wie zu Hause," sagt Hamilton. "Man kann sich nicht alles anschauen, was man möchte. Den Truppen soll immer bewusst sein, dass sie in erster Linie Soldaten sind, die hier einen Job zu erledigen haben."

Bei den E-Mails wird eine Software eingesetzt, die nach "gefährlichen" Wörtern sucht. Gefiltert werden E-Mails mit Wörtern wie Pornografie oder der Buchstabenfolge XXX. Auch Botschaften wie "Systems are up" und "Systems are down" sind streng verboten.

Ursprünglich wurden auch E-Mails mit den Wörtern "Afghanistan" und "Bagram" gestoppt, doch nach neun Monaten Krieg haftet den Wörtern nun wirklich nichts Geheimnisvolles mehr an.