Unternehmen lehnen MS-Lizenzmodell ab
Ende Juli müssen sich Unternehmen für oder gegen das neue Microsoft-Lizenzmodell 6.0 entscheiden.
Einer aktuellen Umfrage der Zeitschrift "CIO" unter 236 CIOs [Chief Information Officer] zufolge lehnt die Mehrheit der Befragten das neue MS-Lizenzprogramm "Volume Licensing 6.0" ab.
Demnach planen 59 Prozent der Unternehmen, bei den bisherigen Bedingungen zu bleiben, selbst wenn der Wechsel auf neue Software-Versionen dadurch künftig teurer als bisher werden sollte.
Laut ¿"CIO" sind 86 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass die Teilnahme am neuen Lizenzierungsmodell die Software-Kosten auf Dauer noch weiter aufwärts treiben wird.
Der weltgrößte Softwarekonzern versucht mit einem Ultimatum, seine gewerbliche Kundschaft in ein Software-Abonnement zu drängen. Für eine feste Abo-Gebühr kann der Kunde alle neuen Versionen eines Microsoft-Programms in einem bestimmten Zeitraum nutzen, statt sich hin und wieder neue Softwarepakete zu kaufen. Um die Umstellung durchzusetzen, zieht Microsoft am 31. Juli einen harten Strich. Nach diesem Tag können die Besitzer von Microsoft- Programmen keine der bislang üblichen Software-Upgrades - eigentlich verbilligte Neu-Versionen - mehr erwerben.
Microsoft drängt Kunden in Abo-VerträgeKeine Version auslassen
Neben jährlichen Lizenzzahlungen für Software können Microsoft-Kunden alte Programme nämlich nur aufrüsten, wenn sie jede Upgrade-Version kaufen. Vor dem neuen Lizenzmodell war es möglich, mindestens ein Release auszulassen.
Entsprechend heftig ist die Reaktion unter den befragten IT-Entscheidern. "Das Fass ist übergelaufen", kritisiert Andreas Resch, Geschäftsführer des europaweit tätigen Logistikunternehmens Fiege, die Lizenzpolitik von ¿Microsoft.
Thomas Portune, CIO von BIC Graphic in Liederbach, meint: "Tatsächlich geht es doch nicht um die Kunden, sondern darum, dass Microsoft den Umsatz besser planen kann."
Laut "CIO" dürfte es Microsoft schmerzlich treffen, dass sich zahlreiche Großkunden den neuen Vertragsbedingungen verweigern wollen. Unter den Unternehmen mit einem IT-Budget zwischen einer Million und zehn Millionen Euro kündigten demnach 42 Prozent an, bei Microsoft-Anwendungen niemals auf das neue Lizenzmodell umzusteigen. Ebenfalls 42 Prozent wollen bei Betriebssystemen nicht mitziehen und 36 Prozent zeigen sich bei Server-Software ablehnend.
Fehlende Alternativen
Eine möglicher Grund für eine Pro-Microsoft-Entscheidung liegt in der fehlenden Alternative. "Wir haben einen Wechsel zu Linux geprüft", sagt Dieter Pfaff, Geschäftsführer von RAG Informatik.
Die Migration sei aber etwas teurer als die erhöhten Lizenzgebühren. "Ich habe das Gefühl, die Verantwortlichen bei Microsoft haben das vorher sehr genau durchgerechnet", sagte Pfaff.
Die höheren Kosten sind auch ein Grund für die Stadt München, nach Alternativen für Microsoft-Software zu suchen. Die Stadtverwaltung hat eine Studie in Auftrag gegeben, die den Einsatz von Linux und anderer Opensource-Software prüfen soll.
Auch bei vielen Firmen führt Microsofts neues Lizenzprogramm zu einem Umdenken. Jedes dritte Unternehmen liebäugelt inzwischen mit Alternativangeboten von Novell, Sun oder aus der Opensource-Szene. Zu diesem ¿Ergebnis kommt jedenfalls eine weltweite Umfrage von Sunbelt bei 1.500 Firmen.
München findet Microsoft zu teuer