Beschwerde-Hitliste der Telekomkunden
Die Schlichtungsstelle der Rundfunk- und Telekomregulierungsbehörde RTR hat heute eine Bilanz für das Jahr 2001 gezogen.
"2001 war das Jahr der Internet-Dialer", charakterisierte Gregor Goldbacher von der Beschwerdestelle die Situation.
Die Zahl der Beschwerden insgesamt ist 2001 von 894 auf 1.418 gestiegen und hat sich damit gegenüber 1998 [412 Beschwerden] mehr als verdreifacht. Für heuer prognostiziert der Regulator einen weiteren leichten Anstieg auf 1.436 Schlichtungsfälle.
Dem wolle man im kommenden Jahr per Verordnung mit einem "Verhaltenscodex" für die Betreiber entgegenwirken, betonte der oberste Telekom-Regulator Heinrich Otruba. Darin sollen den Betreibern Zeitbeschränkungen und Infopflicht für Mehrwertnummern auferlegt werden.
Auch die regulären Einwahlnummern ins Internet sorgen bei den heimischen Telekom-Kunden für Verwirrung. So darf etwa der Kunde, der sich über eine 194xx-Nummer der Telekom Austria ins Internet einwählt, keine Vorwahl verwenden, da er sonst nicht in den Genuss des günstigeren Internettarifs kommt. Will man hingegen über eine Online-Nummer eines alternativen Anbieters ins Internet, dann ist - wenn durch Carrier Preselection nicht automatisiert - die Betreibervorwahl unbedingt erforderlich.
Rundfunk- und TelekomregulierungsbehördeTelekabel vorn, aber Ausnahme
Beschwerden gab es 2001 außerdem über unzureichende Informationen über alternative Telefonangebote abseits der Telekom Austria im Festnetz und über den Gebrauch von Handys im Ausland.
Die meisten Beschwerden pro 100.000 Teilnehmer wies mit 61 im vergangenen Jahr die UPC Telekabel aus. Der Regulator relativiert den Überhang bei Telekabel allerdings damit, dass das Unternehmen als einer von wenigen seine Kunden explizit auf die Möglichkeit einer Beschwerde bei der RTR hinweist.
Auf die Telekom Austria entfielen 2001 auf je 100.000 Kunden 23 Beschwerden, auf die mittlerweile insolvente Cybertron 37 Schlichtungsfälle.
Statistik
Bei tele.ring kamen demnach 14 Beschwerden auf 100.000 Kunden, bei One sieben, bei der Mobilkom vier, bei UTA vier, bei max.mobil [jetzt T-Mobile] drei und bei Tele2 ebenfalls drei.
Die Cybertron-Lehre
Die Netzausfälle bei Cybertron im Zuge der Insolvenz an sich haben laut Otruba allerdings zu überraschend wenigen Kundenbeschwerden geführt.
Dennoch sei die Cybertron-Pleite ein "Lehrbeispiel", etwa in Hinblick darauf, wie der Konkurrent und gleichzeitig Hauptgläubiger Telekom Austria mit der Causa umgegangen sei.
Anhand des Vorfalls will sich die Regulierungsbehörde nun auf ähnlich gelagerte Fälle vorbereiten. Otruba geht davon aus, "dass es bald wieder einen erwischen wird".
Die TA hatte damals die Cybertron-Kunden praktisch über Nacht abgeschaltet, nachdem Cybertron die geforderten Bankgarantien für seine Schulden nicht erbracht hatte.
Cybertron-Vorstand gibt TA SchuldDialer-Unwesen
Internet-Dialer, über die der Kunde unbemerkt über Mehrwert-Nummern [Vorwahl 09xx] mit dem Internet verbunden wird, haben 2001 bei einigen Kunden zu Monatsrechnungen von bis zu 8.000 Euro und bei der RTR zu zahlreichen Beschwerden geführt.
Die RTR empfiehlt den Kunden, Mehrwertnummern sperren zu lassen oder auf das wahllose Herunterladen von Programmen aus dem Internet zu verzichten und die Sicherheitseinstellungen des Computers zu erhöhen. Bereits geschädigte Kunden, die unwissentlich die Mehrwertnummern angewählt haben, haben auf Grund der Entgeltverordnung Anspruch auf Schadenersatz durch den Betreiber.
Schutz vor Einwahl-Betrug