Tele.ring will TA Subventionen abjagen
Paukenschlag im Clinch zwischen Telekom Austria und tele.ring: Der alternative Anbieter spitzt auf die Millionensubventionen des Marktführers.
Derzeit ist die Telekom Austria vom Staat mit dem so genannten Universaldienst beauftragt. Das Unternehmen garantiert, quasi jedem Österreicher einen Telefonanschluss zu bestimmten Bedingungen zu geben [Kontrahierungszwang], auch wenn der einzelne Geschäftsfall unrentabel sein sollte.
Im Gegenzug erhält die TA ab 1999 jährlich mehrere Millionen Euro aus dem Universaldienstfonds, in den alle Konkurrenten, die mehr als 18,2 Millionen Euro Umsatz haben, einzahlen müssen [also auch tele.ring]. Der erste Antrag der TA für das Jahr 1999, in dem keine exakte Summe beantragt worden sein dürfte, wird zur Zeit von der Regulierungsbehörde geprüft.
Mittwochabend ließ der Tele.ring-Geschäftsführer Hubertus Hofkirchner aufhorchen: Sein Unternehmen will sich um den Universaldienst-Status bewerben. Die technischen Voraussetzungen erfülle man bereits.
Tele.ring würde die Versorgung der Bevölkerung primär nicht über Festnetz- sondern über Mobilanschlüsse garantieren.
Das bedeutet "Universaldienst" im DetailSpannende Frage, ob ausgeschrieben wird
Tele.ring kann sich allerdings erst dann um den Universaldienstleisterstatus bewerben, wenn dieser neu ausgeschrieben wird. Das Unternehmen hofft auf eine Neuvergabe im Jahr 2003.
Seit einiger Zeit überprüfen die zuständigen Behörden, ob der Universaldienst ausgeschrieben oder die TA ohne Ausschreibung weiter beuftragt werden soll. Im August soll die Entscheidung bekannt gegeben werden.
Nicht offiziellen Informationen zufolge ist die politisch brisante Entscheidung aber bereits gefallen: Die TA soll ohne Ausschreibung weiter Universaldienst-Anbieter bleiben.
Die Pläne von tele.ring könnten also bis auf weiteres [wahrscheinlich weitere 2 Jahre, eventuell aber sogar bis 2007] in der Schublade bleiben müssen.
Telering im 1. Quartal fast in Gewinnzone
Das sowohl im Festnetz- als auch Mobilfunkbereich tätige Telekomunternehmen tele.ring hat im ersten Quartal operativ eine rote Null geschrieben. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen [EBITDA] lag bei minus 2,6 Millionen Euro nach minus 48,3 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Gegensatz zu vielen Branchenkollegen hat tele.ring keine Altschulden, Mitte 2001 war man komplett schuldenfrei. Der Umsatz wurde von 34,7 auf 50,7 Mio. Euro erhöht. Deutlicher konnte die Zahl der Kunden [ohne "Doppelkunden" in Fest- und Mobilnetz] gesteigert werden. Ein Plus von 40,4 Prozent ergibt 455.000 Kunden. 274.000 Handykunden [56 Prozent mit Vertrag, 44 Prozent mit Wertkarte] standen 181.000 Festnetz- und 33.000 Festnetz-Internetkunden gegenüber.
Düstere Zukunft
Die Zukunft des Mobilfunkmarktes sieht Hofkirchner indes nicht so rosig. Neukunden könnten auf Grund der hohen Marktpenetration kaum mehr gewonnen werden, vielmehr könnten sowohl Umsätze als auch Kundenzahlen leicht zurückgehen.
Die Zukunft des eigenen Unternehmens in diesem Marktumfeld wollte der Manager nicht kommentieren. Wann tele.ring mit einem UMTS-Dienst starten wird, konnte ihm ebenfalls nicht entlockt werden.
Es wird erwartet, dass tele.ring, wie auch Konkurrent 3, die Lizenzauflagen [bis Ende 2003 25 Prozent und bis Ende 2005 50 Prozent der Bevölkerung mit UMTS-Diensten zu versorgen] erfüllen, aber nicht übererfüllen wird.
Im April hatte sich tele.ring überhaupt erst entschlossen, die Option auf eine österreichische UTMS-Lizenz einzulösen. Kostenpunkt: ein smybolischer Euro.
UMTS-"Massen"-Markt
Tele.ring-Geschäftsführer Hofkirchner im O-Ton: "Wenn wir von einem Massenmarkt sprechen, dann höchstens wegen der großen Masse der ersten UMTS-Endgeräte."
Wettbewerb über Preis
Dem "Datenhype" kann sich der Tele.ring-Chef nicht anschließen. Seinen Erwartungen nach wird der Umsatz durch Datendienste auf absehbare Zeit 20 Prozent des Gesamtumsatzes nicht überschreiten. Auch im UMTS-Netz werde die Sprachtelefonie das Hauptgeschäft bleiben.
Dieser Ansicht entsprechend plant tele.ring auch weiterhin, auf Preiskampf zu setzen, anstatt den Schwerpunkt auf besondere Datendienste zu setzen: "Wir wollen uns so positionieren, dass wir den günstigsten Preis haben", so Hofkirchner.
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