11.07.2002

SCHULDEN

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Sommer-Abgang würde Aktie nicht helfen

Ein Abtreten von Telekom-Chef Ron Sommer würde nach Meinung von Experten der T-Aktie nicht auf die Beine helfen.

"Auf lange Sicht wird nicht viel passieren an der Börse, wenn Sommer zurücktritt", sagte Michael Oehrens, Aktienstratege bei SEB-Invest in Frankfurt am Main, der "Financial Times Deutschland".

Hohe Verschuldung bleibt

Die Probleme des Konzerns - etwa die hohe Verschuldung - blieben bei einem Führungswechsel dieselben, sagte demnach ein Investmentbanker in London. Und ein Sprecher einer großen deutschen Investmentgesellschaft erklärte: "Die T-Aktie wird nur dann zulegen, wenn Sommers Nachfolger 60 Milliarden Euro mitbringt und die Telekom-Schulden begleicht."

Die Aktien-Strategen verwiesen darauf, dass die T-Aktie, anders als beim Rücktritt von Vivendi-Chef Jean-Marie Messier, schon nach den ersten Spekulationen über Sommers Ablösung an Wert gewonnen habe.

Aktie über elf Euro

Nachdem das Papier im Juni auf einen Tiefstand von 8,14 Euro gefallen war, notierte die T-Aktie zuletzt wieder deutlich über elf Euro. Nun könnten Investoren wieder versucht sein, die Papiere abzustoßen und Gewinne mitzunehmen.

Die Bundesregierung ist nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen der Deutschen Telekom fieberhaft bemüht, noch vor dem Wochenende einen Nachfolger für Unternehmenschef Ron Sommer zu präsentieren.

"Aussichtsreichste Kandidaten sind Klaus Mangold und TUI-Chef Michael Frenzel", hieß es heute aus den Kreisen.

"Dieser Job ist eigentlich ein Himmelfahrtskommando - und viel Geld wird da auch nicht verdient, sonst gibt es Ärger mit den Kleinaktionären", fasste ein mit der Kandidatensuche Vertrauter die Situation zusammen.

Die Aktien der Deutschen Telekom lagen am Vormittag gegen den Trend mit 2,2 Prozent im Plus bei 11,41 Euro.