Ron Sommer in guter Gesellschaft
Der Deutsche-Telekom-Chef Ron Sommer kann seinem Abgang eigentlich gelassen hinnehmen, da er sich dabei in bester Gesellschaft befindet:
Die Liberalisierung und die Krise der Telekom-Branche haben nämlich schon einige Chefs europäischer Ex-Monopolisten den Job gekostet, so etwa in den Niederlanden, Großbritannien oder Spanien.
DT-Chef Ron Sommer zurückgetretenNiederlande
Im September vergangenen Jahres warf der Vorstandsvorsitzende des hochverschuldeten niederländischen KPN-Konzerns, Paul Smits, nach nur eineinhalb Jahren das Handtuch. Er hatte es nicht geschafft, den Abbau des Schuldenbergs von 22,8 Milliarden Euro in die Wege zu leiten.
Über den Erwerb des deutschen Mobilfunkbetreibers E-Plus und teurer UMTS-Lizenzen in Deutschland und Großbritannien wollten die Niederländer auf der Welle des Mobilfunk-Erfolgs mitreiten - Und als die Welle brach, stürzte KPN mit ab.
Der Börsenwert des Unternehmens, der Anfang 2000 noch bei 200 Milliarden Euro lag, sackte auf etwa acht Milliarden Euro ab. An dem einst staatlichen KPN-Konzern hält der Staat noch 35 Prozent. Smits wurde durch Ad Scheepbouwer ersetzt, der den Postkonzern TPG leitete - ebenfalls ein Nachfolgeunternehmer der einstigen staatlichen Postverwaltung.
KPN-Chef tritt zurückGroßbritannien
Im Oktober 2001 kündigte auch der Chef der British Telecom, Sir Peter Bonfield, seinen Rückzug an.
Die British Telecom hatte unter seiner Führung zwar den Schuldenberg von 30 auf 16,5 Milliarden Pfund [25,6 Mio Euro] abgebaut. Der einstige Monopolist musste aber die kostspieligen Pläne, ein internationaler Konzern von Format zu werden, aufgeben. Die Mobilfunksparte wurde von BT in der Folge abgespalten.
Vor allem der teure Erwerb der UMTS-Lizenz in Deutschland wurde heftig kritisiert. Bonfield ging mit einem "goldenen Händedruck" von 2,8 Millionen Pfund.
Neuer BT-Chef verzweifelt gesuchtSpanien
Schon im Sommer 2000 traf es den Chef des spanischen Telefonica-Konzerns, Juan Villalonga.
Die Branchenkrise hatte damit allerdings kaum etwas zu tun - Villalonga wurden angebliche Insider-Geschäfte angelastet.
Die Führungskrise bei Europas viertgrößtem Telekom-Konzern wurde unter Druck der Regierung mit der Ernennung des Finanzexperten Cesar Alierta beendet.
Präsident Villalonga offiziell zurückgetreten