Lizenzbedingungen für MPEG-4 stehen fest

Das für die Standardisierung von MPEG-4 verantwortliche Unternehmen MPEG Licencing Administration [MPEG LA] hat endlich die finalen Bedingungen zur Lizenzierung vorgestellt, die ab September in Kraft treten sollen.

In Zukunft sollen Anbieter für Software und die Nutzung durch Anwender zahlen.

Um die Kosten kalkulierbar zu halten, wurden vier Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So wird es eine jährliche Höchstgrenze für Abgaben geben, eine Mindestgrenze, unter der keine Gebühren eingehoben werden, um Lower Volume User zu entlasten sowie alternative Modelle, um die Gebühren dem Unternehmen anpassen zu können.

Datenmengen komprimieren
MPEG-4 ist der Nachfolger von MPEG-1- und MPEG-2-Technologien, die beispielsweise hinter MP3-Audio stehen. Wie seine Vorgänger soll MPEG-4 Audio und Video-Technologien umfassen und große digitale Datenmengen noch besser für Web-Übertragungen komprimieren können.

MPEG Licensing Administration

Die drei Kostenmodelle

Die vorgestellte MPEG-4-Visual-Portfolio-Lizenz enthält drei verschiedene Abgabenmodelle für die drei Geschäftsbereiche Fernsehen, Internet und Video.

Bei normalen Fernsehsendern sowie Kabel- und Satellitensendern werden 0,25 USD pro Decoder eingehoben. Von Inhalteanbietern werden 1,25 USD je Anwender verlangt.

Im Bereich Internet [wired und wireless] sowie Mobilfunk werden jährliche Lizenzgebühren mit Limitierungen und Mindestgrenzen festgelegt. Hersteller von Decodern und Encodern müssen 0,25 USD pro aktiviertem Gerät zahlen. Für die ersten 50.000 Decoder und die ersten 50.000 Encoder sind keine Gebühren fällig. Die jährliche Abgaben-Höchstgrenze liegt bei maximal einer Million USD pro Jahr jeweils für Encoder beziehungsweise für Decoder.

Für die Nutzung eines Decoders/Encoders sind für den Anbieter des Videos ab dem 50.001. Nutzer Abgaben in der Höhe von 0,000333 USD pro Minute MPEG-4-Video vorgesehen, jedoch maximal eine Million USD pro Jahr.

Details zu den Kostenmodellen bei MPEG LA

Bedingungen bis 31. Dezember 2008 gültig

Für gespeicherte Videos [DVDs, CDs] soll der Inhalteanbieter 0,01 USD für 30 Minuten, jedoch höchstens 0,4 USD pro Film zahlen. Für Inhalte, die älter als fünf Jahre sind, wird nur die Hälfte verrechnet. Kurzfilme, die zwölf Minuten oder weniger lang sind, kosten den Anbieter 0,002 USD.

Die neuen Lizenzbestimmungen sind bis 31. Dezember 2008 gültig und werden anschließend neu verhandelt. Für Nutzungsarten, die derzeit durch die Lizenz noch nicht abgedeckt sind, sollen im Laufe der Zeit zusätzliche Bestimmungen hinzukommen.

Umstrittene Lizenzmodelle
MPEG LA hatte bereits Anfang des Jahres umstrittene Vorschläge zur Lizenzierung vorgelegt. "Dieses Lizenzmodell bedeutet das frühe Ende für das Video-Komprimierungsformat MPEG 4", glaubte damals Real-Networks-Chef Rob Glaser.

Streit um Lizenzgebühren bei MPEG-4

Apple veröffentlicht Quicktime 6

Apple reagierte prompt auf die Einigung über die Lizenzbestimmungen für MPEG-4 und gab die finale Version von Quicktime 6 zum kostenlosen Download frei.

Die Multimedia-Suite unterstützt die Bearbeitung und das Abspielen von MPEG-4-Files. Apple hat in Quicktime 6 das "Instant-On"-Feature integriert, das den Anwender erstmals in die Lage versetzt, schnell zu jeder beliebigen Stelle in der Übertragung zu springen.

Die wichtigsten Features im Überblick
Der kostenlose Quicktime-6-Player für Mac OS und Windows steht in englischer Sprache zum Download bereit.

Alle Details und der Download von Quicktime 6