"Pensionist" aus Österreich folgt Sommer
Mit Helmut Sihler übernimmt ein 72-jähriger ehemaliger Manager der Chemiebranche den Posten des Vorstandschefs der Deutschen Telekom.
Für eine Übergangszeit von längstens sechs Monaten soll der frühere Chef des Chemiekonzerns Henkel und einstige Telekom-Aufsichtsratschef den Konzern führen, bis ein neuer Vorstandschef gefunden ist.
Fremd ist ihm das Unternehmen nicht. Der am 6. April 1930 in Klagenfurt Geborene war von Juni 1996 bis Ende Mai 2000 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Telekom. Kurz nach seinem 70. Geburtstag trat er von dem Amt zurück und begründete dies mit seinem Umzug nach Österreich.
Die Telekom pries ihn damals als einen Mann, in dessen Amtszeit entscheidende Weichenstellungen für das Unternehmen gefallen seien - darunter auch der erste und zweite Börsengang, bei dem die T-Aktie zur Volksaktie hochstilisiert worden war. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement [SPD] überreichte Sihler zum Abschied das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern für seine Verdienste um die deutsche Industrie.
Ron Sommer tritt zurückChemie-Mann
Seine berufliche Karriere verbrachte Sihler vor allem bei Henkel. Mit 27 Jahren trat der promovierte Philologe und Jurist bei dem Düsseldorfer Chemiekonzern ein.
23 Jahre später übernahm er als erster familienfremder Manager den Vorsitz der Geschäftsführung. Nach Erreichen der bei Henkel üblichen Altersgrenze von 62 Jahren schied er im Juni 1992 aus dem Konzern aus.
Sihler ist derzeit unter anderem auch noch Vizepräsident des Schweizer Pharmamultis Novartis und seit 1993 Aufsichtratschef der Porsche AG.
Sihler wurde am 6. April 1930 als Lehrersohn in Klagenfurt/Kärnten geboren. Als er sein Englisch- und Latein-Studium aufnahm, wollte er nach dpa-Informationen noch Lehrer werden, wandte sich dann aber der Rechtswissenschaft zu. Beide Studiengänge schloss er mit einer Promotion ab.