Die letzten sechs GSM-Frequenzpakete
Ab sofort versteigert die Telekom Control die letzten sechs GSM-Frequenzpakete. Darunter sind auch die früher vom [heuer eingestellten] analogen "D-Netz" genutzten Frequenzbereiche.
Die Meistbietenden dürfen die jeweiligen Frequenzbereiche bis Ende 2019 "zur Erbringung mobiler Sprachtelefondienste und anderer öffentlicher Mobilkommunikationsdienste mittels selbst betriebener Mobilkommunikationsnetze" nutzen.
Dabei gelangen sowohl Pakete aus dem 900 MHz-Band als auch dem 1800 MHz-Band zur Versteigerung. Laut Telekom Control sind dies die letzten GSM-Funkrechte, die in Österreich auf den Markt gebracht werden.
Heute in der Wiener Zeitung
Die Ausschreibung erfolgte am Freitag im Amtsblatt der Wiener
Zeitung. In zwei Monaten werden die eingelangten Anbotsunterlagen
geprüft, die Versteigerung selbst erfolgt voraussichtlich ab 14.
Oktober "in Form eines offenen, aufsteigenden, simultanen
Mehrrundenverfahrens".
Ab vier Mio Euro ist man dabei
Je nach Anzahl der Kanäle liegen die Mindestgebote pro Paket zwischen 4,0 [2x2,0 MHz] und 9,6 Millionen Euro [2x4,8 MHz]. Die Summe der Mindestgebote beläuft sich auf 37,6 Mio, die Erlöse der Auktion werden an das Finanzminsterium überwiesen werden müssen.
Die letzte Versteigerung von GSM-Frequenzen [insgesamt 2x21,2 MHz gingen an One, max.mobil und die Mobilkom] hatte am 7. Mai des Vorjahres exakt 69.911.266,47 Euro eingebracht. Bei der Versteigerung der 2x14,6 MHz der vierten GSM-Lizenz hatte tele.ring 1999 für gut 98 Millionen Euro den Zuschlag erhalten.
Obwohl jetzt insgesamt 2x18,8 MHz zu haben sind und sich auch Unternehmen bewerben können, die derzeit noch über keine Lizenz verfügen, wird nicht zuletzt auf Grund des veränderten Marktumfeldes ein geringerer Erlös erwartet.
Ausführliche Informationen
Die [rechtlich unverbindlichen] Ausschreibungsunterlagen und
weitere Informationen gibt es auf der Website der Telekom Control.
Die rechtlich verbindlichen Auschreibungsunterlagen sind gegen eine
Gebühr von 500 Euro direkt bei der Behörde zu beziehen.
Tele2 wird fünfter Mobilfunker
Das bislang als alternativer Festnetzanbieter bekannte Unternehmen Tele2 hatte vor einiger Zeit angekündigt, als MVNO [Mobile Virtual Network Operator] am Markt agieren zu wollen.
An diesen Plänen hat das Unternehmen festgehalten, obwohl der Markt ziemlich gesättigt ist. Die Vorbereitungen sind Insidern zufolge schon ziemlich weit gediehen, mit einem Start des Angebotes in einigen Monaten kann gerechnet werden.
Welche Vorwahl das Tele2-Mobilfunkkunden haben werden, steht indes noch nicht fest. Sie wird aber jedenfalls zwischen 0650 und 0699 liegen.
An der Versteigerung wird sich Tele2 nicht beteiligen, da nicht geplant ist, eigene Sendeanlagen zu errichten - was aber eine der Voraussetzungen für einen Zuschlag darstellt.
Tele2 schmiedet Pläne
So wie in den Niederlanden, in Deutschland oder Dänemark, wo
Tele2 sich bei anderen Handynetzbetreibern einmietet, plant auch die
Österreich-Tochter des börsennotierten schwedischen Telekomkonzerns
den Einstieg als "virtueller Mobilfunkanbieter". Die Errichtung
eigener Handymasten ist nicht geplant.
Unklar, ob Nummer sechs lebt
"3", Inhaber einer UMTS-Lizenz, hatte ursprünglich vorgehabt, ebenfalls als MVNO GSM-Dienste anzubieten. Damit würde man der sechste GSM-Mobilfunk-Anbieter auf dem Markt.
Zuletzt hatte es jedoch widersprüchliche Meldungen zu diesen Plänen gegeben. Angeblich will 3 auf GSM gänzlich verzichten und ausschließlich UMTS-Dienste [auf absehbare Zeit nur in Ballungszentren] anbieten.
Für eine Stellungnahme war bei 3 Freitag Nachmittag wie schon zuletzt niemand erreichbar.
Die Telefónica-móviles-Tochter 3G Mobile [ebenfalls Inhaberin einer UMTS-Lizenz] wird jedenfalls keine GSM-Dienste anbieten. Man will sich ausschließlich auf UMTS konzentrieren.
Eine auf die geänderten Marktbedingungen angepasste, neue europäische Strategie von Telefónica móviles wird im Herbst oder Winter erwartet.