KaZaA und Musikindustrie einigen sich
Nach jahrelangen Kämpfen und vielen Gerichtsverhandlungen haben sich die Musikindustrie und Sharman Networks, Betreiber der einst so populären Filesharing-Plattform KaZaA, auf eine Beilegung ihres Streits geeinigt. KaZaA soll den Plattenfirmen 100 Mio. Dollar zahlen und sein Angebot legalisieren.
Diese Einigung beendet weltweit alle Rechtsstreitigkeiten, die die KaZaA-Plattform betreffen.
100 Mio. Dollar an Musikkonzerne
Wie der Internationale Verband der Musikindustrie [IFPI - International Federation of the Phonographic Industry] am Donnerstag bekannt gab, habe sich Sharman Networks bereit erklärt, den vier großen Musikkonzernen Universal Music, EMI, Sony BMG und Warner Music eine Entschädigung von insgesamt über 115 Millionen Dollar zu zahlen.
Auch die Filmindustrie soll einen kleineren Betrag erhalten.
Zudem versprachen die Betreiber, ihr Angebot in ein legales Service umzuwandeln und mit allen Mitteln zu verhindern, dass Nutzer über die KaZaA-Plattform an urheberrechtlich geschütztes Material gelangen.
Sie deuteten weiters an, ein legales Angebot a la iTunes zu planen.
Als nächstes "Opfer" der Musikindustrie hat sich das russische Service AllofMP3 herauskristallisiert.
KaZaA einst populärstes Angebot
Zwar hat die Einigung eher symbolischen Charakter, nachdem KaZaA längst von anderen Angeboten verdrängt wurde und heute kaum mehr genutzt wird.
Analysten sehen die Millionenzahlung dennoch als Zeichen dafür, welchen Einfluss das Service einst auf den Musikmarkt ausübte: "100 Millionen Dollar macht immerhin die Hälfte der legalen Musikdownloads in Europa aus", so ein Marktforscher von Jupiter Research.
IFPI führt "Krieg" weiter
"Wir haben einen weiteren Kampf in einem andauernden Krieg gewonnen", so IFPI-Chef John Kennedy am Donnerstag. "Auf Diebstahl basierende Angebote werden legal - oder sie gehen unter."
Nach Rechtsstreitigkeiten in Europa und den USA hatte sich Sharman Networks aus den Niederlanden auf die Inselgruppe Vanuatu im Südpazifik zurückgezogen. Das Unternehmen finanziert sich bislang durch Werbung in der KaZaA-Software.
20 Mrd. "Gratis"-Downloads
Auch wenn sich legale Musikdownloads immer größerer Beliebtheit erfreuen, pocht die Musikindustrie weiter auf die riesigen Verluste, die durch "Raubkopien" entstehen.
Im vergangenen Jahr seien weltweit mehr als 1,2 Milliarden gefälschte CDs verkauft worden, teilte die IFPI am Donnerstag in London mit. Damit sei jede dritte CD, die in den Handel komme, schwarz gebrannt. Das Marktvolumen des Handels mit illegalen CDs im vergangenen Jahr bezifferte der Verband auf eine Summe von rund 3,5 Milliarden Euro.
Der Verband schätzte zudem, dass 2005 rund 20 Milliarden Titel ohne Bezahlung übers Internet heruntergeladen wurden.
(AP | dpa | Reuters | BBC)