25.07.2002

ZWISCHENSTAND

Bildquelle: ORF.at

UMTS-Marktbereinigung hat begonnen

Mit dem UMTS-Rückzug [Universal Mobile Telecommunication System] des G3-Konsortiums für Österreich, Deutschland, Italien und die Schweiz hat offensichtlich die lange erwartete Konsolidierung - oder brutaler gesagt: das Anbietersterben - im Mobilfunksektor begonnen.

Zwar hat sich G3 [Telefonica Moviles und Sonera] noch Hintertüren offen gelassen, aber Marktbeobachter gehen einhellig davon aus, dass der Rückzug definitiv sein wird.

Für Österreich rechnen Beobachter schon seit mehr als einem Jahr mit einer Marktbereinigung. Demnach können von derzeit vier Mobilfunkanbietern hier zu Lande nur drei einigermaßen leben, die sechs Anbieter für die dritte Handygeneration UMTS werden in absehbarer Zeit auf knapp die Hälfte schrumpfen.

Hoffen auf den Regulator

Im November 2000 hatte Telefonica Moviles in Österreich für 116,3 Millionen Euro eine UMTS-Lizenz ersteigert. Eine "endgültige Entscheidung", ob das Unternehmen in Österreich mit UMTS auf den Markt gehe, wolle Telefonica Moviles treffen, sobald UMTS technisch tatsächlich verfügbar sei, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

Dass Telefonica in Österreich aber noch rechtzeitig starten könnte, um die Auflagen der Telekom-Regulierungsbehörde - 25 Prozent Netzabdeckung bis Ende 2003 - zu erfüllen, schließt eine Sprecherin der Österreich-Tochter aus. "Wir hoffen, dass die Regeln aufgeweicht werden", so die Sprecherin.

Die sicheren Kandidaten

Als "sichere" UMTS-Überlebenskandidaten gelten hier zu Lande die Mobilkom und T-Mobile.

Die Mobilkom hatte zuletzt im Juni bestätigt, noch im zweiten Halbjahr 2002 mit einem begrenzten UMTS-Betrieb starten zu wollen.

Der zweitgrößte heimische Mobilfunkbetreiber T-Mobile hatte im März [damals noch als max.mobil] angekündigt, mit UMTS frühestens Ende 2003 in den Konsumentenmarkt einzusteigen.

"Mir erscheint ein wirtschaftlicher Erfolg fünf bis sechs Jahre nach der Einführung von UMTS als realistisch", sagte ein Sprecher von T-Mobile im Juni zu Erfolgsaussichten.

Und die anderen Kandidaten

One will mit dem kommerziellen UMTS-Betrieb zwar bereits in diesem Jahr starten, genügend Endgeräte für "ein Abheben" der Technologie sollen aber erst "in den Folgejahren" verfügbar sein. Einen Massenmarkt für UMTS erwartet das Unternehmen für 2004.

Im Februar oder März 2003 will "3" mit UMTS in Österreich starten. "3" ist der am 3. Juli weltweit eingeführte Markenname für die Mobilfunkaktivitäten der dritten Generation des Hongkonger Telekom-Konzerns Hutchison Whampoa.

Auslese kann dauern

Derzeit ist nicht ausgeschlossen, dass alle fünf Mobilkfunkunternehmen in Österreich mit UMTS starten und sich erst danach eine weitere Marktbereinigung ergibt.

Der japanische UMTS-Vorreiter NTT DoCoMo hat sich jedenfalls im Juni pessimistisch über den Erfolg des 3G-Mobilfunks geäußert und damit auch den Zeithorizont für die Konsolidierung erweitert:

"Wir glauben, dass UMTS erst 2010 seinen wirtschaftlichen Gipfel erleben wird", sagte NTT-DoCoMo-Chef Keiji Tachikawa.