27.07.2002

AUFREGUNG

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Scharfe Kritik an Hack-Attack-Gesetz

Der von den beiden US-Kongress-Abgeordneten Howard L. Berman und Howard Coble eingebrachte Gesetzesentwurf, der Copyright-Inhabern Straffreiheit bei Hack-Attacken auf Peer-to-Peer-Systeme gewähren will, ist in den USA auf heftige Kritik von zahlreichen Interessens- und Branchenverbänden gestoßen.

RIAA ist begeistert

Hilary Rosen, CEO der Musiklobby RIAA, gratulierte den beiden Abgeordneten zu ihrem "innovativen Ansatz" das Piraterie-Problem zu bekämpfen.

"Im Moment sind die Tauschbörsen-User im klaren Vorteil, es macht auf jeden Fall Sinn endlich einmal gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Rechteinhabern erlauben, ihre Arbeit aktiv gegen die Massen-Piraterie zu verteidigen."

Kritiker betonen, dass es wenn, dann allen Inhabern von Urheberrechten erlaubt sein sollte, und nicht nur der Film- und Musikindustrie, Peer-to-Peer-Systeme zu hacken. Also auch Nachrichtenagenturen, Fotografen und sogar Organisationen wie beispielsweise Scientology.

Überleben der Peer-to-Peer-Technologie gefährdet

Die IT-Industrie und andere Branchen halten den Entwurf für wenig geglückt. De facto gefährde er das Überleben der Peer-to-Peer-Technologie.

"Das Gesetz ist ein Albtraum", bringt es Mark Lemley auf den Punkt. Er unterrichtet Urheberrecht und Geistiges Eigentum an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Gerade nach dem 11. September sei es verwunderlich, dass die Kongressmitglieder bereit seien die IT-Sicherheit des Landes zu opfern, nur damit Hollywood ein weiteres Mittel gegen Piraterie einsetzen kann.

Nichts anderes als "Selbstjustiz im 21. Jahrhundert" sieht Will Rodger von der Computer and Communications Industry Association [CCIA] in dem Entwurf. Die CCIA, der Mitglieder wie AOL Time Warner, Sun, Nokia, Fujitsu und Oracle angehören, werde den Entwurf mit allen Kräften bekämpfen.

Wie Lemley ist auch Rodger der Meinung, einziger tatsächlicher Effekt des Gesetzes werde das Abwürgen der wichtigen Peer-to-Peer-Technologie sein.