TA verliert Bieterwettstreit um Mobi63

31.07.2006

Der größte serbischen Mobilfunkbetreiber Mobi63 ist in der heutigen Versteigerung für den Rekordpreis von 1,513 Mrd. Euro verkauft worden. Meistbieter war die norwegische Telenor, die Telekom Austria ging leer aus. Auch die österreichische Investorengruppe Schlaff/Taus/Cordt muss nun ihren 30-Prozent-Anteil abgeben.

Die Versteigerung des führenden serbischen Mobilfunkanbieters Mobi63 ist am Montag mit einem Rufpreis von 1,373 Mrd. Euro gestartet. Gesteigert wurde dann um jeweils 20 Mio. Euro.

Verkauft für 1,513 Mrd. Euro

Den Zuschlag erhielt schließlich für 1,513 Mrd. Euro die norwegische Telenor. Die mobilkom hatte bei der Versteigerung gleich viel geboten, gemäß den Auktionsregeln entschied deshalb das höchste Ausgangsgebot, das bis vergangenem Mittwoch abgegeben werden musste.

Dabei hatte Telenor damals 1,373 Mrd. Euro geboten, die mobilkom lediglich 805 Mio. Euro. Der Mindestpreis für Angebote lag bei 800 Mio. Euro.

Neben der Telekom Austria bzw. ihrer Tochter mobilkom austria war auch noch die ägyptische Orascom Telecom zur Versteigerung zugelassen, .

TA-Chef Nemsic gelassen

Mobilkom-Chef Boris Nemsic will nun über den Kauf der dritten Mobilfunk-Lizenz in den serbischen Markt einsteigen. Das kündigte Nemsic, seines Zeichens auch Boss der Mobilkom-Mutter Telekom Austria, unmittelbar nach der Versteigerung in Belgrad an.

"Der heute erzielte Preis ist sehr hoch", sagte Nemsic. Weitaus lohnender werde der Erwerb einer Mobilfunk-Lizenz sein, um die man sich bewerben werde.

Die Vorbereitungen dafür seien seitens der mobilkom austria bereits abgeschlossen, er rechne mit der Ausschreibung einer dritten Handy-Lizenz in Serbien nach dem Abschluss des Mobi63-Verkaufs in den nächsten Wochen.

100 Prozent erworben

Bei der Versteigerung ging es grundsätzlich um die 70 Prozent der Mobi63-Anteile, die der serbische Staat über die staatliche Post hält.

Wie im Vorfeld bekannt wurde, müssen nun aber die Miteigentümer - die österreichischen Geschäftsleute Martin Schlaff, Josef Taus und Herbert Cordt - ihren 30-Prozent-Anteil an der Mobi63 auch abgeben, weil der Verkaufspreis 1,1 Milliarden Euro übersteigt.

Die Ausgeschiedenen

Im Rennen um die Mobi63 schieden neben der Deutschen Telekom auch France Telecom sowie eine Reihe von Unternehmen aus. Abu Dhabi, Israel, Russland und Schweden in der ersten Runde des Auswahlverfahrens aus.

Die Folgen für die Schlaff-Gruppe

Bei einem Preis unter 1,1 Mrd. Euro wären die Österreicher als Minderheitseigentümer an Mobi63 beteiligt geblieben, hätten der serbischen Regierung aber 96 Mio. Euro für ihren 30-prozentigen Anteil an der Mobilfunklizenz hinblättern müssen.

Dem vorausgegangen war eine Auseinandersetzung zwischen der serbischen Regierung und den österreichischen Investoren.

Die hatten vom serbischen Magnaten Bogoljub Karic, der unter dem ehemaligen Staatschef Slobodan Milosevic ein Vermögen angehäuft hatte, die Anteilsmehrheit an der später in Mobi63 umbenannten Mobtel erworben.

Aus einer Mehrheit...

Im vergangenen Dezember entzog die Regierung in Belgrad der Mobtel dann die Lizenz, der Anlass waren Ermittlungen gegen Karic wegen Geschäften in der serbischen Unruheprovinz Kosovo.

Die Firma mit schätzungsweise zwei Millionen Kunden wurde unter Kontrolle des Staatsunternehmens Telekom Srbija gestellt.

...wurden 30 Prozent

Die Investoren um Martin Schlaff mussten sich letztlich mit einem Anteil von 30 Prozent zufrieden geben, ein Coup wie mit dem bulgarischen Marktführer Mobiltel gelang freilich nicht.

Mobiltel wurde 2002 mehrheitlich um 800 Millionen Euro erworben, die Anteile wurden dann um 1,6 Milliarden Euro dann an die Telekom Austria weiterverkauft. Bis jetzt war das die größte Auslandsakquisition in der österreichischen Unternehmensgeschichte.

(futurezone | APA | AFP)