05.08.2002

ANTITRUST CASE

Bildquelle: ORF.at

MS zeigt Teile des Windows-Codes

Microsoft unterwirft sich freiwillig einigen Sanktionen aus dem Vergleich mit dem US-Justizministerium im Kartellrechtsstreit.

Obwohl die Einigung aus dem vierjährigen Wettbewerbsverfahren noch nicht von der zuständigen Richterin Colleen Kollar-Kotelly bestätigt wurde, will der Konzern sofort mit deren Umsetzung beginnen.

Service Pack 1 für WinXP ab Herbst

Mit dem für Herbst angekündigten Service Pack 1 für Windows XP werden MS-eigene Programme wie Internet Explorer, Windows Media Player und Outlook Express standardmäßig vom Desktop entfernt.

PC-Hersteller können ihre Rechner mit MS-Betriebssystem somit zusätzlich mit alternativer Software ausliefern.

Microsoft betonte allerdings, dass die Programme selbst nicht entfernt würden. Sie seien weiterhin in Windows vorhanden.

Programmcode wird veröffentlicht

Weiters kündigte Microsoft eine übersichtlichere Preisgestaltung für sein Betriebssystem an. Kritiker hatten dem Konzern vorgeworfen, einigen PC-Herstellern günstigere Preise einzuräumen.

Auch gab der Konzern bekannt, dass er 272 Windows APIs [Application Programming Interfaces] dokumentieren und über das Developer Network [MSDN] veröffentlichen wird. Damit sollen Programmierer ihre Programme besser an Windows anpassen können.

Außerdem sollen 113 bisher geheime Protokolle, die bei der Kommunikation zwischen Client und Server verwendet werden, für Server-Hersteller zur Lizensierung freigegeben werden.

Entscheidung in diesem Sommer

Neun Bundesstaaten ging die Einigung aber nicht weit genug, und sie legten deshalb Klage ein. Die Kläger fordern von MS unter anderem, eine abgespeckte Version des Betriebssystems zu entwickeln.

Ob das jetzige Angebot von MS die Kläger zufrieden stellt, bleibt abzuwarten. Schließlich werden die Programme auch künftig weiter mit dem Betriebssystem gebündelt, nur werden die Symbole ausgeblendet.

Die endgültige Entscheidung von Richterin Kollar-Kotelly wird noch für diesen Sommer erwartet.