Web 2.0 ebnet Nachwuchs-Stars den Weg
Das Internet als Karriere-Turbo: Immer mehr Nutzer werden durch ihre Web-Aktivitäten bei MySpace, YouTube und Flickr zu international gefragten Netz-Berühmtheiten mit Tausenden Fans. So mancher Neo-Star nutzt inzwischen seinen Ruhm, um gutes Geld zu verdienen.
Der einfache Konsum von Inhalten im World Wide Web war gestern. Weil es einfacher geworden ist, Inhalte aktiv mitzugestalten, avancieren einfache User mit ihrem bunten Treiben auf Web-2.0-Sites zu gehypten Netz-Stars und erreichen damit teilweise ein Millionenpublikum.
Die Hoffnung der neuen Stars: Auf diesem Weg den Sprung in alte Medien wie TV oder Kino zu schaffen und noch berühmter und einflussreicher zu werden.
Die nächste Web-Generation
Videos, Blogs und Amateur-Websites haben das Erscheinungsbild des Internet in den letzten Jahren nachhaltig verändert. Hobby-Regisseure, -Autoren und -Produzenten erlangen durch ihre teils skurrilen Webaktivitäten schlagartig weltweite Popularität und bilden so die Basis der nächsten Netz-Generation.
Hauptverantwortlich für diese Entwicklung sind Websites und Anwendungen, die sich durch Interaktivität, Vernetzung und verschiedene Möglichkeiten der Personalisierung auszeichnen.
Das Web 2.0
Zu den wichtigsten Beispielen des Web 2.0 zählen etwa die Online-Enzyklopädie Wikipedia, die Foto-Sharing-Site Flickr, das Social-Networking-Portal MySpace, die News-Link-Plattform Digg und die Video-Sharing-Site YouTube.
Eine Million Online-"Friends"
Das "Wall Street Journal" hat nun eine Liste mit den wichtigsten Vertretern der neuen Internet-Generation veröffentlicht. Eines des prominentesten Beispiele für die neuen Web-Entertainer ist Christine Dolce.
Die 24-jährige ist seit 2003 auf MySpace.com registriert und schaffte es mit offensiver Erotik in kurzer Zeit, von der Kosmetikerin in einem Einkaufszentrum zur hochbezahlten Produkt-Promoterin aufzusteigen.
Top-Gagen bis zu 5.000 US-Dollar
Dolce verfügt mittlerweile über rund eine Million registrierter MySpace-"Freunde". Die ständig wachsende Online-Community und die damit verbundene Reichweite bewegte Marketing-Experten dazu, Dolce gezielt für Produktwerbungen einzusetzen.
Für persönliche Auftritte -etwa auf Autoshows und anderen Events - kassiert die unter dem Nick "Forbidden" bekannte Kalifornierin mittlerweile bis zu 5.000 US-Dollar Gage.
Der schnelle Ruhm über das Internet machte es auch möglich, einen eigenen Manager zu beschäftigen, eine Jeans-Firma zu gründen und zahlreiche lukrative Werbeverträge an Land zu ziehen.
Ninjas mischen das Netz auf
Ein weiteres Beispiel für die Web-2.0-Generation sind die Schöpfer eines der populärsten Video-Podcasts im Web überhaupt: Kent Nichols und Douglas Sarine. Jede Woche wollen rund eine halbe Million User die neueste Episode der schrägen "Ask A Ninja"-Reihe sehen.
In den etwa 2- bis 3-minütigen Clips werden jede Woche von Usern eingesendete Scherzfragen wie "Kann sich ein Ninja erkälten?" komödiantisch beantwortet. Der Erfolg gibt dem ehemaligen TV-Produktionsassistenten Nichols und dem früheren Disney-Anwaltsgehilfen Sarine recht: Die "Ninja"-Reihe wurde auf iTunes innerhalb kürzester Zeit zum Riesenerfolg.
Einnahmen durch Web-Shop und Abos
Die wöchentliche Serie ist sowohl auf der Homepage der "Ninja"-Comedians sowie auf iTunes und Video-Sharing Sites wie YouTube und Revver zu haben. Aus dem Spaß wurde inzwischen ein Business: Bis zu 150 T-Shirts pro Woche werden im seit Mai laufenden Online-Shop verkauft, zunehmend macht sich auch der Verkauf von Premium-Abos für 1,50 US-Dollar im Monat bezahlt.
Die neuen Stars im Internet
Christine Dolce und das "Ninja"-Duo sind allerdings nur zwei von unzähligen Beispielen aus der neuen Entertainment-Kultur des Internet.
Musik-Star werden ohne Radio
Auch Musiker nutzen zunehmend das WWW als Sprungbrett für eine Musik-Karriere. Die US-Band Lustra schaffte zwar 2004, einen ihrer Hits in einem Soundtrack unterzubringen, der erhoffte Karriereschub blieb allerdings aus. Also baute die Band eine Fansite auf MySpace, auf der auch eigene Songs bereitgestellt wurden.
Der Lustra-Hype einer ständig wachsenden Fangemeinde trug den Musikern nun den Einstieg eines ihrer Songs in die Billboard-Charts ein, ohne jemals im Radio gespielt worden zu sein.
Vom Flickr-Ruhm zur Toyota-Kampagne
Auch als Fotograf kann man via Web 2.0 Karriere machen: Die Isländerin Rebekka Gudleifsdottir wurde durch ihre Bilder auf Flickr so bekannt, dass sie vom japanischen Automobilhersteller Toyota beauftragt wurde, eine Fotokampagne zu gestalten.
Der Web-2.0-Trend macht zunehmend auch namhafte Unternehmen auf sich aufmerksam. Software-Riese Microsoft will in Zukunft eine wichtige Säule der neuen Netzgeneration werden.