Apple und Coca-Cola eröffnen Musik-Shop

02.08.2006

Der Computerhersteller Apple und der Getränkeriese Coca-Cola eröffnen am 9. August einen Online-Shop für Musik. Der gemeinsame Store wird unter der Marke Coca-Cola betrieben werden - eine absolute Novität in Apples Firmenpolitik.

Apple und Coca-Cola werden Partner und starten am 9. August einen gemeinsamen europäischen Musik-Shop. Das teilten die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Der neue Store basiert auf Apples iTunes Music Store, wird aber unter der Marke Coca-Cola betrieben werden. Diese Vorgangsweise markiert eine Trendwende in Apples Marketingstrategie, mussten doch bislang alle Apple-Kooperationspartner auf iTunes verweisen.

Auch MyCokeMusic.at stellt auf iTunes um

Coca-Cola hat mit Ende Juli seinen Musik-Shop in Großbritannien geschlossen. Das neue Angebot wird diese Lücke schließen und auch bereits bestehende Coca-Cola-Musicstores - darunter fällt auch der österreichische Ableger MyCokeMusic.at - auf iTunes-Basis umstellen.

Der 2004 gestartete britische Coca-Cola-Musik-Shop musste am 31. Juli wegen der übermächtigen iTunes-Konkurrenz dicht machen.

Musik-Formate nur für iPod-Besitzer

Nichts Gutes verheißt die Umstellung für alle, die bisher Musik bei Coca-Cola heruntergeladen haben und keinen iPod besitzen: Sämtliche Titel aus dem neuen Shop eignen sich nicht für Windows-basierende Abspielgeräte und können nur direkt am PC abgespielt werden [mit der iTunes-Software].

Diese massive Einschränkung der Konsumenten-Freiheit sorgt in Europa immer wieder für Aufregung.

Die französische Regierung wollte zuletzt eine generelle Öffnung der Kopierschutzsysteme gesetzlich erzwingen, um iTunes-Titel auch für Musikplayer anderer Hersteller verfügbar zu machen.

Der Gesetzesentwurf wurde unter dem Druck der Industrie allerdings nur in stark abgeschwächter Form eingebracht.

ITunes hängt europäische Konkurrenz ab

Die neue Zusammenarbeit von Apple und Coca-Cola bedeutet für Apple nicht nur eine erhebliche Erweiterung seines Kundenkreises, in Deutschland löst Apple auch Konkurrent Musicload.de als Kooperationspartner ab. In Großbritannien muss Loudeye/OD2 dem neuen Apple-Angebot weichen.

In den USA hat iTunes mit mehr als 83 Prozent Marktanteil den Musik-Downloadmarkt fest in der Hand. Die Kooperation mit Coca-Cola - der Getränkeproduzent begeht heuer sein 120. Firmenjubiläum - soll die europäischen Mitbewerber weiter in den Hintergrund drängen.

Microsoft in den Startlöchern

Der Apple-Coup ist auch insofern von Bedeutung, als ja Microsoft alles daran setzen will, Apples Marktherrschaft auf dem Player- und Download-Markt anzukratzen.

Noch in diesem Jahr will Microsoft das iPod-Konkurrenzprodukt "Zune" auf den Markt bringen, der wie der iPod mit einem eigenen Musik-Portal verknüpft sein wird.

Die Entwicklung des "iPod-Killers" ist Microsoft viele Millionen US-Dollar wert. Der Konzern rechnet allerdings mit einer Vorlaufzeit von etwa fünf Jahren, ehe sich "Zune" rechnet.

Gewaltige PR-Maschine zum Start

Um die neue Musik-Initiative einzuführen, planen Apple und Coca-Cola eine gewaltige PR-Offensive: In den kommenden Wochen werden 70 Millionen iTunes-Songs an Kunden in Großbritannien verschenkt.

Live-Konzert-Offensive in Europa

Auch in Deutschland werben die neuen Partner im großen Stil: Acht Wochen lang wird jede Stunde ein iPod verlost, das bedeutet hochgerechnet eine Anzahl von 1.344 Musikplayern.

Zusätzlich startet die Kooperation auch mit einer Reihe von Live-Konzerten in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Großbritannien.

Der iTunes Music Store startete vor zwei Jahren und eroberte den Download-Markt im Sturm. Das Portal hat mehr als drei Millionen Songs im Angebot und verkaufte allein in Europa mehr als 200 Millionen Titel.

(APA | AFP | Handelsblatt)