Intel-AMD-Konkurrenz verschärft sich

03.08.2006

AMD, der kleine Rivale des Marktführers Intel hat seine Chipanteile auf dem weltweiten Servermarkt binnen eines Jahres verdoppelt und hält jetzt über 25 Prozent. IBM stellte diese Woche gleich fünf neue Serversysteme mit AMDs Opteron-Chips vor, während Intel im laufenden Quartal offenbar Absatzprobleme hat.

Mehrere Maschek-Seiten

Das Dauermatch Intel gegen Herausforderer AMD [Advanced Micro Devices] ist in eine der heißesten Phasen "seit Menschengedenken" getreten. Mit der Übernahme des kanadischen Grafikchipherstellers ATI in der vergangenen Woche geht AMD auf Intel sozusagen von der Maschek-Seite los.

Beziehungsweise von mehreren Maschek-Seiten, denn die rund 4,25 Milliarden Euro sollen AMD in den Bereichen Grafik- und andere Chipsets, aber auch im Sektor Unterhaltungselektronik verstärken.

Knalleffekt von Big Blue

Kurz danach hatten AMD wie Intel jeweils radikale Preisschnitte für eine ganze Reihe von Prozessoren vorgestellt und dabei ihre Produktlinien bereinigt.

Am Montag sorgte IBM nun mit der Vorstellung seiner neuen Mittelklasseserver für einen Knalleffekt. Fünf neue bzw. verbesserte Serversysteme [x3455, x3655, x3755, LS21 und LS41] werden mit der neuesten Version von AMDs Opteron [Rev F] bestückt.

Sun und HP

Das kam insofern überraschend, als IBM mit einer Order von Opterons zwar 2003 für den Auftakt zum Erfolg des Serverchips gesetzt hatte.

Erst danach sprangen mit Sun und HP die Konkurrenten auf und verbauten AMDs Opterons in kleinen und mittleren Servern en masse. Big Blue hatte sich hingegen drei Jahre lang mit weiteren Orders zurückgehalten, eben bis jetzt.

AMD mit 26 Prozent des Markts

Die Beliebtheit der Opterons untermauern auch die neuesten Wachstumszahlen. Der Marktanteil AMDs am Servermarkt stieg von 21 Prozent auf fast 26 mit Ende des zweiten Quartals 2006. Vor einem Jahr hatte der Anteil AMDs nicht einmal die Hälfte davon betragen.

Dass beide Konkurrenten so radikal in ihre jeweilige Preisgestaltung schneiden - teilweise über 50 Prozent Preisnachlass - hat unterschiedliche Gründe. Dass heuer im zweiten Quartal weltweit mehr unverkaufte Chips auf Lager liegen, schreiben die Analysten nämlich in erster Linie Absatzproblemen bei Intel zu.

Intel mit Chip-Überschuss

Laut iSuppli stieg der Chip-Überschuss binnen des ersten Halbjahrs 2006 von 1,1 Milliarden Dollar auf zwei Milliarden, also um 82 Prozent, wobei weniger als 20 Prozent Zuwachs erwartet worden seien.

Intel hatte also einen weiteren, massiven Grund, die Preise so massiv zu senken. AMD hingegen kann den Preiskampf offenbar gezielt in jene Marktsegemente tragen, in denen man für einen Angriff gut aufgestellt ist.

Gute Noten für neue Chips

Auf dem Image-Sektor konnte Intel nach Jahren des Hintreffens hingegen einen Erfolg verbuchen. Der lang erwartete Pentium-4-Nachfolger "Core 2 Duo" [Codename Conroe], der Ende Juli in den Handel kam, bekam in Testberichten durchwegs gute Noten.

Der Tenor: Nicht nur in Performance und Energieeffizienz, sondern auch im Preis-Leistungs-Verhältnis ist der "Core 2 Duo" überlegen. Selbst ein Core 2 Duo der unteren Preisklasse [E6700 530 US-Dollar] ist potenter als der schnellste AMD-Prozessor, der Athlon 64 FX-62 [über 1.000 USD].

(futurezone | Reuters | The Register | Bloomberg TV)