AOL mit neuer Online-Strategie
Der Internet-Anbieter AOL, Tochter des US-Konzerns Time Warner, soll seine Dienste künftig im Netz für alle Nutzer anbieten und so mehr Werbeeinnahmen lukrieren. Der Konzern wird 5.000 Mitarbeiter entlassen.
Der international tätige US-Online-Dienst AOL macht immer mehr seiner services kostenlos verfügbar.
So sollen ab sofort E-Mail-Dienst und andere Software für die Nutzer von Breitbandanschlüssen frei verfügbar gemacht werden. Bisher durften die E-Mail-Accounts von AOL nur von zahlenden Kunden verwendet werden.
Mehr Werbeeinnahmen
Mit dem Strategiewechsel will die Time Warner-Tochter mehr Besucher auf ihre Seiten locken und mit Werbung Geld verdienen. Das Unternehmen hat weltweit 24 Mio. Kunden, die meisten davon in den USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Bereits im abgelaufenen Quartal steigerte AOL seine Werbeeinnahmen um 40 Prozent, verlor aber gleichzeitig eine Million Abonnenten. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass Handlungsbedarf besteht, um Nutzer auf die AOL-Sites zu locken.
AOL und Time Warner hatten vor sechs Jahren fusioniert. Nach dem Zusammenschluss wurde das früher America Online genannte Unternehmen allerdings auf den Rang einer bloßen Abteilung im Time-Warner-Imperium reduziert.
Versus Google und Yahoo
Seit vergangenem Jahr verfolgt Time Warner die Strategie, AOL-Angebote kostenlos zur Verfügung zu stellen. Bisher waren dies bereits etwa Musik, Nachrichten und Fernsehserien.
Mit der Strategie soll sich AOL auch im harten Konkurrenzkampf gegen die anderen Internet-Giganten Yahoo und Google behaupten können.
Verkäufe und Entlassungen
AOL-Chef Jonathan Miller sagte, er rechne zudem bis zum Herbst mit einem Verkauf des Internetgeschäfts in Europa. "Das Verkaufsverfahren, das unser Geschäft in Großbritannien, Deutschland und Frankreich getrennt erfasst, macht Fortschritte."
Das bedeutet aber auch, dass gut ein Viertel seiner weltweit 19.000 Mitarbeiter bis spätestens Anfang 2007 das Unternehmen verlassen müssen.
AOL-Kreisen zufolge sei es derzeit nicht klar, ob die 3.000 in diesem Bereich Beschäftigten tatsächlich nach dem Verkauf ihre Arbeitsplätze verlieren würden. AOL versuche, dass sie von Käufern des Geschäfts übernommen würden.
(APA | Reuters)