MTV vertreibt mit Google Online-Videos
Der Suchmaschinen-Betreiber Google lässt mit einem neuen Deal aufhorchen: Das Unternehmen will MTV-Videos über sein Netzwerk für Online-Werbung vertreiben und bestimmte Episoden auch über Google Video verkaufen. Das Preismodell richtet sich nach Apples iTunes.
Google weitet sein Angebot immer weiter aus und wird zusehends zum Content-Provider. Nun hat Google bekannt gegeben, künftig Videoclips des Musiksenders MTV sowohl über sein Videoportal als auch über sein Werbenetzwerk zu vertreiben.
In einer ersten Testphase sollen etwa 100 Stunden Videomaterial und Serien wie "Laguna Beach: The Real Orange County", "SpongeBob SquarePants" und die MTV Video Music Awards über Googles AdSense-Programm verbreitet werden.
Dafür werden die zwei- bis vierminütigen Clips mit kurzen Werbungen für MTV oder dessen Partnerunternehmen gespickt und dann auf Websites verschiedenster Content-Anbieter - von Weblogs bis Vereins-Homepages - publiziert. Wie viele Websites in der ersten Testphase mit MTV-Clips bespielt werden, ist unklar.
Mit seinem AdSense-Programm, das bisher vor allem text- und bildbasierte Werbeeinschaltungen für Dritte generierte, hat Google im vergangenen Jahr 2,7 Millarden Euro umgesetzt.
Werben mit Videos
Dieses Konzept sei laut Google auch mit anderen Partnern denkbar und soll den aktuellen Boom von Online-Videos auch in der Online-Werbung etablieren.
Immer mehr traditionelle Medienhäuser verstehen, dass sie sich vor den Möglichkeiten des Internets nicht länger verschließen können und lassen sich auf Kooperationen mit Distributoren wie Apple, Google oder auch der Riege an neuen Services wie etwa YouTube ein.
Videoverkauf für 1,99 Dollar
Wie genau die Werbeeinahmen aufgeteilt werden, wurde nicht bekannt gegeben. Medienberichten zufolge soll der MTV-Mutterkonzern Viacom rund zwei Drittel davon bekommen.
Weiters sollen 17 weitere Serien in Google Video für 1,99 US-Dollar pro Folge zum Verkauf angeboten werden - derselbe Preis, den auch Apple in seinem iTunes Music Store für die MTV-Serien verlangt.
Google konkurriert bei seinem Videoangebot mit dem US-Portal YouTube, das als Vorreiter bei Online-Videos gilt und am Tag rund 100 Millionen Videoabrufe zählt.
Google wird Content-Anbieter
Generell markiert die groß angelegte Videokooperation für Google einen weiteren Schritt vom reinen Dienste- zum Content-Anbieter.
Vergangene Woche hatte der Internet-Konzern bekannt gegeben, die Nachrichtenagentur AP künftig für News und Fotos zu bezahlen. Google deutete dabei auch an, sein News-Portal zu erweitern.
(futurezone | AP | Reuters)