21.08.2002

ASPEN

Bildquelle: waldt

Jagd auf Tauschbörsen-Nutzer eröffnet

Beim traditionellen Treffen von Medien- und Informationstechnologie-Entscheidern in Aspen haben dieses Jahr Äußerungen eines Mitarbeiters des US-Generalstaatsanwaltes für Aufsehen gesorgt, laut denen die Strafverfolger zukünftig aktiv gegen einzelne Nutzer von Online-Tauschbörsen, die Urheberrechte verletzen, vorgehen werden.

John Malcolm, der die Abteilung für Copyright- und Computer-Kriminalität leitet, betonte dabei, dass strafrechtliche Maßnahmen sehr viel effizienter seien als zivilrechtliche, etwa durch den Musikindustrieverband RIAA [Recording Industry Association of America].

Demnach sind die Strafen in Zivilrechtsprozessen schlicht zu niedrig, um Musik- und Filmpiraten abzuschrecken. Außerdem versprach Malcom auch internationale Ermittlungen, falls die nötig sein sollten.

Ein Verbrechen ist ein Verbrechen

Laut Malcom ist seine Behörde bislang noch nicht gegen einzelne Tauschbörsennutzer vorgegangen, weil nach dem elften September die Prioritäten zunächst an anderen Stellen gesetzt werden mussten.

Die jetzt angekündigten Ermittlungen sollen offensichtlich auch abschreckende Wirkung haben: "Es muss öffentlich deutlich gemacht werden, dass Diebstahl Diebstahl und nichts anderes als Diebstahl ist", beschrieb Malcom die gewünschte Botschaft.

Haftstrafen für Filesharer

Mit seinen Äußerungen trifft der Staatsanwaltsmitarbeiter allerdings nicht nur auf die Zustimmung der RIAA, er gibt auch die derzeitige Stimmung unter vielen US-Politikern wieder: US-Justizminister John Ashcroft ist erst letzte Woche in einem Schreiben von 19 Abgeordneten beider Parteien dazu aufgefordert worden, gesetzlich gegen Nutzer von Filesharing-Plattformen vorzugehen.

Und vor rund einem Monat haben Kongress-Abgeordnete den Minister aufgefordert, den relativ unbekannten "No Electronic Theft Act" [NETA] gegen Filesharing-Nutzer anzuwenden. Nach dem NETA werden private Kopien unter Strafe gestellt, wenn der Wert der kopierten Inhalte 1.000 USD übersteigt.

70 Millionen Straftäter

Gary Shapiro, Präsident des Hardware-Verbandes Consumer Electronics Association, widersprach der Sichtweise Malcoms allerdings vehement: