MySpace holt Google an Bord

08.08.2006

Das Social-Networking-Portal MySpace ist eine groß angelegte Kooperation mit Google eingegangen: Der Suchmaschinenbetreiber übernimmt die MySpace-Suchfunktion sowie die Werbevermarktung für das US-Portal. Für MySpace soll die Kooperation in den nächsten Jahren 900 Mio. Dollar abwerfen.

Rupert Murdochs Medienkonzern News Corporation hat mit dem Kauf des Social-Networking-Portals MySpace einen Volltreffer gemacht.

Mit mittlerweile 100 Millionen registrierten Nutzern ist MySpace nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Hitwise im vergangenen Jahr zur Website mit den meisten Zugriffen von US-Kunden aufgerückt - und der Medienhype bricht nicht ab.

Unbefriedigende Suchfunktion

Die Masse an Profilen erschwert aber auch die Navigation für den Nutzer zunehmend, die integrierte Suchfunktion lässt zu wünschen übrig. Deshalb hat sich News Corp vor einiger Zeit auf die Suche nach jemandem gemacht, der sich dieser Suchfunktion annimmt - möglichst Gewinn bringend.

900 Mio. Dollar für News Corp

Das ist jetzt mit dem Google-Deal auch gelungen: Die beiden Unternehmen haben eine Zusammenarbeit bis Ende 2009 vereinbart, die News Corp mindestens 900 Millionen Dollar einbringen soll.

Die Vereinbarung sieht vor, dass ab Oktober auf jeder MySpace-Site die Google-Suchfunktion eingebaut wird.

Google übernimmt Online-Werbung

Zudem wird Google für MySpace die Werbevermarktung übernehmen. Das bedeutet, dass MySpace-Profile mit auf Schlüsselwörter abgestimmter Werbung versehen werden.

Darüber hinaus wird laut News-Corp-Chef Peter Chernin auch über weitere Werbemöglichkeiten, etwa auf Videos basierend, diskutiert.

Google hatte am Montag einen Video-Vertriebsdeal mit MTV bekannt gegeben, der auch Online-Werbung beeinhaltet.

Werbegeschäft [noch] nicht profitabel

Das Werbegeschäft bei MySpace gestaltete sich bisher weit weniger profitabel, als sich das die Betreiber erhofft hätten.

Laut Analysten ist das Anzeigengeschäft sogar eher "lahm". 80 Prozent der Werbung werden ungenutzt weiterverkauft und nur rund 20 Prozent sind Display-Ads, die sieben bis acht Mal mehr kosten.

Google setzt sich mit der Kooperation einmal mehr gegen Konkurrenten wie Yahoo und Microsoft durch, nach Analystenmeinung handelt es sich dabei um den derzeit größten Werbeauftrag im Netz.

Werbefiguren und Firmen als "Freunde"

MySpace-Nutzer definieren sich über die Zahl ihrer "Freunde", also Personen in ihrem Netzwerk. MySpace hatte zuletzt begonnen, Profile auch an Werber zu verkaufen, die auf diesem Weg eine persönliche Beziehung zu ihrer Zielgruppe aufbauen können.

Das können sowohl die Maskottchen großer Fast-Food-Ketten, neue Automodelle, Make-up-Firmen oder auch Profile von Filmcharakteren neuer Produktionen sein.

Die Nutzer reagieren verschieden auf die "bezahlten" Freunde, MySpace hat aber angekündigt, die Zahl der Werbeprofile nicht zu groß werden zu lassen.

Die Vereinbarung von Google und MySpace umfasst lediglich die USA. MySpace hatte kürzlich angekündigt, auch nach Europa expandieren zu wollen. Derzeit sind etwa 90 Prozent der Nutzer des US-Portals aus den USA.

(futurezone | Reuters | Wall Street Journal)