Wettverbot setzt bwin-Aktie unter Druck
Das deutsche Bundesland Sachsen hat dem heimischen Wettanbieter bwin am Donnerstag die Lizenz entzogen - der Entscheid hat laut den Angaben Wirkung für ganz Deutschland. Die Aktie befindet sich weiter im Sinkflug.
Die Spekulationen über einen Lizenzentzug in Deutschland eilten bereits voraus und zogen die Aktien des heimischen börsennotierten Sportwettenanbieters bwin am Mittwoch in den Keller. Nun steht die Entscheidung fest.
Sachsen entzieht die Lizenz
Das deutsche Bundesland Sachsen hat bwin [ehemals betandwin] die Lizenz für Sportwetten entzogen.
Man habe "als Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 28. März 2006 eine Untersagungsverfügung gegen die Unternehmen betandwin e.K. in Neugersdorf und die bwin.com Interactive Entertainment AG mit Sitz in Wien mit Sofortvollzug unter Androhung von Zwangsgeld erlassen", gab das sächsische Innenministerium am Donnerstag in Dresden bekannt.
In Sachsen dürfe allein der Freistaat selbst Sportwetten veranstalten.
Neuer Name seit 1. August
Mit der kurzen neuen Marke bwin wolle man die Assoziation "be a winner" herbeiführen, wohingegen das Wort "bet" im bisherigen Markennamen von vielen als negativ empfunden worden sei, begründeten die beiden Vorstände Manfred Bodner und Norbert Teufelberger den Namenswechsel.
Gilt für ganz Deutschland
Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums hat dieser Entscheid Wirkung für ganz Deutschland. "Das wäre ein Verbot, das auch in Deutschland insgesamt gilt", sagte der sächsische Innenstaatssekretär Jürgen Staupe am Donnerstag in Dresden. Eine behördliche Genehmigung bestehe weder in Sachsen noch in einem der anderen Bundesländer.
Aktie auf Sinkflug
Am Donnerstagvormittag verlor die bwin-Aktie an der Wiener Börse bis zu 13 Prozent auf knapp über 20 Euro. Um 15.00 Uhr lagen die Titel mit 22,48 Euro nur mehr 2,22 Prozent unter Vortagesschluss. Zum Börsenschluss erholte sich das Papier wieder und stand mit 24,70 Euro über sieben Prozent im Plus.
Am Mittwochabend schlossen die Aktien mit 1.794.624 gehandelten Stück bei 22,99 Euro. Am Dienstag hatte die Aktie noch bei 32,70 Euro geschlossen.
Der Aktienkurs hatte bereits in den vergangenen Wochen erheblich verloren: Innerhalb eines Monats fiel die bwin-Aktie um rund 60 Prozent. Am 9. Juli war eine bwin-Aktie noch 64 Euro wert. Im Mai waren es über 100 Euro.
Schadenersatzklage angekündigt
Manfred Bodner, seineszeichens bwin-Vorstand, ist empört über die Entscheidung des sächsischen Innenministeriums, dem Unternehmen die Wettlizenz zu entziehen.
"Das ist ein Übergriff der Politik." Die Vorgehensweise Sachsens, die Auswirkungen auf ganz Deutschland hat, "wird Konsequenzen für die Politiker haben", so Bodner. Er betonte, dass bwin eine deutsche Wettlizenz habe, man "agiere klar auf gesetzlichem Boden".
Zuletzt hatte bwin angekündigt, notfalls mit einer 500-Mio.-Euro-Schadenersatzklage gegen die Entscheidung Sachsens vorzugehen. Diese werde man auch einbringen, kündigte Bodner.
(APA | Reuters)