Intel-Notebooks bereiten Apple Probleme

10.08.2006

In kürzester Zeit hat der Computerhersteller Apple den vieldiskutierten Umstieg auf Intel-Chips vollzogen - mit großem Erfolg. Einzig bei den Notebook-Modellen treten vermehrt Probleme auf, die eine Diskussion über Qualitätsmängel ausgelöst haben.

Der Computerhersteller Apple hat sich in den letzten Jahren zu "Everybody's Darling" entwickelt. Der Siegeszug des iPods verhalf auch den Mac-Rechnern des Unternehmens zu wachsenden Marktanteilen und bewegte auch immer mehr eingefleischte Windows-Nutzer zum Umstieg.

Mit der im vergangenen Jahr angekündigten Umrüstung der Rechner von IBM- auf Intel-Chips öffnete sich Apple weiter für die breite Öffentlichkeit - und auch für das Windows-Betriebssystem, das seit dem Frühjahr ganz offiziell auch parallel zu Mac OS X gebootet werden kann.

Intel-Umzug in Höchstgeschwindigkeit

Seit Beginn der Woche ist der Umstieg auf Intel-Prozessoren bei Apple komplett vollzogen: Nach iMac, Mac mini und den mobilen Rechnern MacBook und MacBook Pro wurden bei der Apple-Entwickler-Konferenz WWDC nun auch die Power-Mac-Nachfolger mit leistungsstarken Xeon-Prozessoren vorgestellt.

Die Geschwindigkeit, in der Apple diesen in der Branche umstrittenen Umzug abgeschlossen hat, sorgte für Staunen. Hardware-Tester verfielen zu Beginn in Lobeshymnen über Performance, Design und Handhabung der neuen Mac-Generation.

Doch auf Grund immer öfter auftretender Beschwerden über Qualitätsmängel bei den Intel-Macs - im Speziellen bei den Notebook-Modellen - gibt es auch Zweifel, ob Apple sich nicht übernommen hat.

Die Mac Pro Desktops

Die neuen Mac-Pro-Desktops haben je zwei Intel-Xeon-CPUS, bis zu drei GHz Takt, bis zu zwei Terabyte Speicherplatz, 16 Gigabyte RAM passen maximal hinein.

Die häufigsten Notebook-Mängel

Das Online-Hardware-Magazin Ars Technica hat nun in einem Artikel alle bisher aufgetretenen Mängel bei Intel-Macs aufgelistet und diskutiert die Frage, ob die rasche Umstellung auf Kosten der Qualitätskontrolle stattgefunden hat.

Als erster Punkt wird in dem Artikel von einem "jaulenden" Geräusch berichtet, mit dem sich zahlreiche MacBook-Pro-Nutzer konfrontiert sehen. Das Geräusch ist nur in ruhigen Räumen zu hören und kommt aus der Umgebung der Tastatur. Der Grund für das mysteriöse Geräusch konnte bisher auch von Bastlern nicht aufgespürt werden, Apple rät betroffenen Nutzern jedoch, sich bei AppleCare zu melden.

MacBooks laufen heiß

Ein weitaus größeres Problem scheint laut Ars Technica aber die Hitzeentwicklung der Intel-Notebooks darzustellen. Zahlreichen Berichten zufolge werden die mobilen Rechner zum Heizstrahler, wenn sie auf dem Schoß des Nutzers eingesetzt werden.

Dabei kam die Vermutung auf, dass zu viel Thermalpaste auf den Prozessoren die Überhitzung auslösen. Nutzer, die auf eigene Faust die Dosis dieser Paste verringerten, berichteten im Netz über extreme Verbesserungen.

Software-Update und mysteriöses Plastik

Apple lieferte zudem ein Software-Update aus, das die Hitzeentwicklung eindämmen sollte, riet aber kurz später davon ab, die MacBooks überhaupt auf dem Schoß zu verwenden.

In einem anderen Ratgeber berichtete Apple, dass möglicherweise ein Stück Plastik die Kühlungs-Ventilatoren blockieren könnte, was bisher aber nicht verifiziert werden konnte.

Sowohl bei iMacs als auch bei Mac minis traten keinerlei Mängel auf.

Schwache Batterien

Auch die Akkus der Apple-Notebooks sorgten für Verstimmung: Nicht nur, dass die Laufzeit viele Nutzer nicht zufriedenstellt, in einigen Fällen verzogen sich die Akkus, was sich auf Gehäuse und Trackpad auswirkte und auch zu Systemabstürzen führte. Apple startete daraufhin einen Rückruf für Akkus, die vor Mai 2006 ausgeliefert wurden.

Als Begründung gab der Hersteller an, dass die betroffenen Akkus den hohen Apple-Standards nicht entsprächen.

Verfärbungen und Systemabstürze

Zu guter Letzt kamen noch Verfärbungen der Notebook-Gehäuse hinzu, die vor allem bei weißen MacBooks auftraten. Während Apple die Ursache erst in "missbräuchlicher Nutzung" ortete, gab der Hersteller später einen Produktionsfehler zu und rief betroffene Nutzer schlussendlich auf, sich mit ihren Geräten an AppleCare zu wenden.

Weiters soll der Hersteller auch einige Notebooks ausgetauscht haben, die durch Probleme mit dem Logic Board, also der Prozessorplatine, ebenfalls mit Systemabstürzen zu kämpfen hatten.

Warten auf die nächste Generation

Apple hat bisher nicht offiziell zu den konkret aufgetretenen Problemen Stellung bezogen. Mit Rückrufaktionen und Ratgebern gesteht der Hersteller aber zumindest einen Teil davon ein.

Branchenkenner vermuten, dass Apple sich beim Umstieg auf Intel deshalb so beeilt hat, um in der "Wartezeit" möglichst nicht an Umsatz einzubüßen.

Diese Strategie hat sich gelohnt: Apple steht vor allem wirtschaftlich so gut da wie noch nie. Auch wenn die Zahl der Beschwerden nur einen Bruchteil seiner Kunden betreffen mag, sollte das Unternehmen jedoch bei der zweiten Generation an Intel-Rechnern wieder an vergangene Standards anknüpfen.

(futurezone | Ars Technica)