Dämpfer für Audio-CDs mit Kopierschutz
Die exakte Verbreitung von Audio-CDs mit Kopierschutz ist derzeit schwer festzustellen, da die Musiklabels in der Regel die Zahlen vertraulich behandeln und die Hersteller der Technologien nur grobe Daten veröffentlichen, die zudem wenig über die echten Verkäufe aussagen.
Derzeit mehren sich allerdings Anzeichen dafür, dass die einst überschwänglich begrüßten Technologien zögerlicher zum Einsatz kommen als noch vor enem Jahr.
In Europa berichten jedenfalls Branchenkenner von einer deutlichen Abnahme der Titel mit Kopierschutz, und in den USA sprechen sogar einige Musikindustrie-Manager offen von enttäuschenden Erfahrungen.
Konstante Probleme bereitet den Kopierschutzentwicklern einerseits die Kompatibilität mit "normalen" CD-Playern, andererseits die teilweise verblüffend einfachen Methoden, mit denen sich der Schutz umgehen lässt, womit das Abspielen am PC wieder möglich wird.
Filzstift gegen CD-KopierschutzIn den USA ist im Juni auch erstmals wegen des Kopierschutzes eine Sammelklage gegen die fünf größten Anbieter von Musik-CDs eingereicht worden. Der Kopierschutz sollte nach Auffassung der Kläger verboten oder die CDs mit einem Warnhinweis versehen werden.
US-Klage gegen CD-KopierschutzEnttäuschte Erwartungen
Am deutlichsten spricht derzeit BMG über die Zurückhaltung beim CD-Kopierschutz: "Unsere Erwartungen in den Kopierschutz haben sich leider nicht erfüllt", kommentiert Christa Haussler von der BMG-Technologieabteilung.
Universal gibt sich zugeknöpfter, spricht aber immer noch von ersten Schritten, die die Tauglichkeit der Technologie erkunden sollen.
Besonders erstaunlich in diesem Zusammenhang ist die Ausssage von RIAA-Chef [Industry Association of America] Cary Sherman, der meint, dass "die [Kopierschutz-] Technologie noch konsumentenfreundlicher werden muss".
BMG hat schon sehr früh Erfahrungen mit Kopierschutzflops gesammelt: Bereits im Frühjahr 2000 musste der Konzern CDs mit einem umstrittenen Schutz wieder vom Markt nehmen.
Neues Testfeld für den CD-KopierschutzNur eine Pause
Dass die Musikindustrie vom Konzept des Kopierschutzes für Audio-CDs angesichts der derzeitigen Ernüchterung Abstand nimmt, ist aber nicht zu erwarten.
Vielmehr sollten die Labels schlicht auf die Perfektionierung der Technologie und eine langsam wachsende Akzeptanz bei den Konsumenten warten.
Noam Zur von der Firma Midbar, die den "Cactus Data Shield" [CDS] entwickelt, sieht allerdings die optimale Balance zwischen wirksamem Kopierschutz und Kompatibilität schon jetzt erreicht.
CDs mit dem CDS ließen sich aber noch im letzten Herbst mit vielen CD- und DVD-Playern nicht abspielen.
Kopiergeschützte Audio-CDs floppen erneut