Stressbekämpfung mit kleinen Spielchen

15.08.2006

Immer mehr können sich für Casual Games, einfache Spiele für zwischendurch, begeistern - auch als Stressmanagment. Laut einer Studie zieht ein Drittel der US-Bürger eine Stunde spielen einer Stunde TV vor. Fast die Hälfte aller Frauen über 40 spielt sogar lieber als ins Kino zu gehen.

Diese Ergebnisse einer Online-Studie von Harris Interactive in Kooperation mit Jennifer Louden überraschten laut eigenen Angaben sogar Auftraggeber RealNetworks.

Zwar gingen die Spieleentwickler bisher immer davon aus, dass auch Frauen gerne und viel spielen, doch das Spiele und das spielen selbst so hoch im Kurs stehen, war offenbar dann doch neu.

Spielen schlägt Kino und kochen

31 Prozent der US-Bürger über 18 ziehen eine Stunde mit Casual Games wie etwa ein Kartenspiel auf dem PC oder ein Puzzle einer Stunde TV vor - zu Hause eine Stunde Film schauen würden immerhin noch 21 Prozent für ein gutes Spiel sausen lassen. Zum Film schauen ins Kino lassen sich aber schon 35 Prozent nicht mehr bewegen.

Bei den Frauen über 40 ist es noch extremer: Hier ziehen 49 Prozent ein PC-Spiel einem Kinobesuch oder dem heimischen Herd vor, 32 Prozent einem Kinofilm auf dem heimischen Sofa und 37 Prozent spielen sogar lieber als fernzusehen.

Die Frage, ob es im Kino vielleicht einfach nicht die passenden Filme für die Altersgruppe ab 40 gibt, wurde bei der Umfrage nicht beantwortet. Klar ist aber, dass in letzter Zeit eine Reihe von unterhaltsamen Spielen für zwischendurch auf den Markt gekommen sind.

Spielen als Entspannung

Diese Frauen sind zudem trainiert: Zwei Drittel spielen zumindest vier Mal die Woche, knapp die Hälfte jeden Tag.

Generell schätzen die Spieler den entspannenden Faktor der kleinen Spiele. So gaben zwei Drittel der Befragten an, sich beim Spielen zu entspannen, 53 Prozent können auch Stress abbauen. 42 Prozent nützen die Spiele als geistiges Training.

Immer mehr Firmen setzen auf Werbung in Spielen, um so gute Unterhaltung mit dem Image der Marke verbinden zu können.

Frauen reagieren anders

Die Ergebnisse der Studie seien nicht zuletzt wichtig, damit auch die Werbung in den Spielen passend platzieren werden könne, so RealNetworks. Es brauche eine zusätzliche Portion Sensitivität, um Werbung effektiv einzusetzen, ohne das Spielerlebnis selbst zu stören.

So mögen Frauen über 40 keine Spiele, bei denen Marken Teil der Action sind [Advergames], würden aber positiv auf Sponsorings und "Unterbrecherwerbung" zwischen den einzelnen Levels reagieren.

2006 fast eine Milliarde Dollar Umsatz

Der Marktforscher DFC Intelligence schätzt, dass der weltweite Umsatz mit Casual Games dieses Jahr auf 953 Mio. Dollar ansteigen wird. Im Vorjahr waren es 713 Millionen, 2002 noch 228 Mio. Dollar.

Das Potenzial sei da - die Herausforderung sei, den Markt auch zu Geld zu machen, so DFC Intelligence.

Anbieter wie Microsoft verdienen bereits gutes Geld damit und wollen das Angebot, ob gegen Bezahlung oder kostenlos und mit Werbung, weiter ausbauen.

(Reuters | Hollywood Reporter)