Dell ruft 4,1 Mio. Notebook-Akkus zurück
Der weltgrößte PC-Hersteller Dell muss 4,1 Millionen Notebook-Batterien zurückrufen. Die von Sony hergestellten Akkus können überhitzen und Feuer fangen.
Bereits seit einiger Zeit gibt es im Netz immer wieder Meldungen über Dell-Notebooks, deren Akkus den ganzen Rechner in Rauch und Flammen aufgehen lassen – nun reagiert Dell und ruft die Akkus zurück.
Sechs Vorfälle mit den defekten Batterien wurden bereits in den USA von der zuständigen Behörde für Produktsicherheit [CPSD] registriert. Verletzte habe es dabei aber nicht gegeben, so die Behörde.
Verkauft zwischen April 2004 und Juli 2006
Der Rückruf ist die größte derartige Aktion in der 22-jährigen Firmengeschichte, wie Dell mitteilte, aber auch die größte Rückrufaktion für elektronische Produkte, laut CPSD.
Betroffen sind die Notebook-Modelle Latitude, Inspiron, XPS und Precision, die zwischen 1. April 2004 und 18. Juli 2006 verkauft wurden. Anwender sollten ihre Notebooks vorerst ohne Akku betreiben, Dell wird die Akkus kostenlos austauschen.
Auch andere Hersteller prüfen
Auch andere Hersteller überprüfen daraufhin ihre Notebook-Akkus. Hewlett-Packard hat nach eigenen Angaben keine Akkus von Sony im Einsatz, Apple prüft seine noch.
Eventuell betroffen sind die Modelle:
* Latitude D410, D500, D505, D510, D520, D600, D610, D620, D800, D810
* Inspiron 500M, 510M, 600M, 700M, 710M, 6000, 6400, 8500, 8600, 9100, 9200, 9300, 9400, E1505, E1705
* Precision M20, M60, M70, M90
* XPS XPS, XPS Gen2, XPS M170, XPS M1710
Heikles Timing
Dell gab den Schritt nur drei Tage vor der anstehenden Veröffentlichung der Bilanzzahlen für das zweite Geschäftsquartal bekannt. Die Aktien des Unternehmens gaben im nachbörslichen Handel um 1,3 Prozent auf 20,97 US-Dollar nach.
Nach Einschätzung des Unternehmens werde die Rückrufaktion keine "wesentlichen Auswirkungen" auf Dell haben. Sony will sich an den Kosten für den Rückruf beteiligen.
300 Millionen Dollar Kosten?
Zu den Kosten der Rückrufaktion machte Dell bisher keine Angaben. Sie könnten sich nach einem Bericht der "New York Times" ["NYT"] auf mehr als 300 Millionen Dollar belaufen, je nachdem wie viele der Batterien noch in Betrieb sind.
Laut "NYT" wurden die zurückgerufenen Batterien in 2,7 Millionen Dell-Rechnern für den US-Markt eingebaut sowie in 1,4 Millionen im Ausland verkaufte Rechner. Insgesamt verkaufte Dell in der Zeit 22 Mio. Notebooks.
Ende Juni schraubte Dell seine Gewinn- und Umsatzerwartungen mit Verweis auf einen aggressiven Preiskampf und ein langsameres Wachstum auf dem Weltmarkt deutlich zurück. In den vergangenen Quartalen hatte Dell rückläufige Umsatzsteigerungen verzeichnet.
(APA | Reuters | AP | dpa)