10.09.2002

MOBILFUNK

Bildquelle: ORF

3 roamt im A1-Netz

Hutchison hat auch in Österreich eine UMTS-Lizenz erworben und errichtet derzeit in den Ballungszentren Wien, Graz und Linz ein Netz. Für den Betriebsstart unter dem Markennamen "3" und mit der Vorwahl 0660 wird der März angepeilt.

Auch wenn Hutchison bisweilen derartige Pläne dementiert hatte, war klar, dass 3 einen Partner brauchen würde, der außerhalb der begrenzten UMTS-Netzversorgung den 3-Kunden sein GSM-Netz zur Verfügung stellen würde [National Roaming].

Am Dienstag wurde schließlich die Vertragsunterzeichnung zwischen Hutchison 3G und der Mobilkom offiziell bestätigt. Über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Vertrages wurde zwischen den Parteien Stillschweigen vereinbart.

Die Sache mit den Netz-Kapazitäten

Wenn ein 3-Kunde den Versorgungsbereich des UMTS-Netzes von Hutchison verlässt, wird sich sein Handy nun automatisch in das GSM-Netz der Mobilkom einbuchen. Dort kann er dann zwar nicht mit der gleichen Geschwindigkeit wie im UMTS-Netz surfen, aber GPRS nutzen und natürlich telefonieren.

Diese Entwicklung dürfte auch die letztmalige Versteigerung von GSM-Frequenzen Mitte Oktober spannend machen, da die Mobilkom nun größeren Bedarf an zusätzlichen Netz-Kapazitäten, die unter anderem von der verfügbaren Frequenz-Bandbreite abhängen, hat.

Die nun bekannt gegebene Kooperation bedeutet einen Rückschlag für den kleinsten Netzbetreiber telering, wo man über die größten Kapazitätsreserven im Netz verfügt.

Nachdem ein MVNO-Vertrag [Mobile Virtual Network Operator] mit Tele2 kurz vor Unterzeichnung geplatzt ist und Tele2 nun als "Untermieter" im One-Netz GSM-Dienste anbieten wird, konnte man auch Hutchison offenbar nicht von den eigenen Qualitäten überzeugen.

Der Unterschied

Während der technische Unterschied bezüglich der Nutzung fremder Sender ["Luftschnittstellen"] zwischen den Plänen von Tele2 und One einerseits sowie 3 und der Mobilkom andererseits nicht sehr groß ist, bestehen doch deutlich andere Businessmodelle.

Tele2 plant, als MVNO selbst GSM-Dienstleistungen zu verkaufen. 3 hingegen wird seine Multimedia-Services in den Vordergrund stellen und muss nur außerhalb des eigenen Versorgungsbereiches auf fremde Infrastruktur zurückgreifen, damit die eigenen Kunden auch dort telefonieren und [langsamer] Daten transferieren können.

Nach den Bestimmungen des Telekommunikationsgesetzes [TKG] hätte Hutchison sogar das Recht gehabt, sich in ein bestehendes GSM-Netz einzumieten - allerdings erst dann, wenn die Lizenz-Auflagen bezüglich eigener Netzabdeckung erfüllt worden wären [im Jahr 2003 25 Prozent].

Auf Grund des freiwillig geschlossenen Vertrages zwischen der Mobilkom und Hutchison kann 3 nun vom Start weg das A1-Netz nutzen.