Pentium 4 mit "Viren- und Hackerschutz"
Intel will in seinen Pentium 4 mit "Prescott"-Kern hardwareseitige Sicherheitstechnologien integrieren.
Unter dem Namen "LaGrande" sollen einige Zusatzfunktionen in Chips bei der Abwehr von Viren und unautorisierten Zugriffen auf einen Rechner helfen. Eine Integration von Kopierschutz-Technologien ist laut Intel-Präsident Paul Otellini allerdings nicht geplant
"LaGrande" soll einen Rechner in verschiedene Partitionen aufteilen, deren Kommunikation untereinander und mit Peripheriegeräten überwacht wird. Weiterhin will Intel mit der Secure-Boot-Funktionalität die Kernel-Bestandteile beim Startvorgang gegen Manipulationen schützen. Nach Angaben des Herstellers sollen die Sicherheits-Funktionen auch komplett abgeschaltet werden können.
Otellini kündigte die P4-Pläne auf dem Intel Developer Forum in San Jose an. Der "Northwood"-Kern wird noch gut drei GHz erreichen, danach steht "Prescott" auf dem Plan. Unter diesem Codenamen wird der neue Kern des Pentium 4 gehandelt - ob der Prozessor gleich als "Pentium 5" erscheint, ist noch unklar. Wie bereits auf dem letzten IDF angekündigt, ist der Prescott der erste Desktop-Prozessor, der mit Hyperthreading ausgestattet ist. Gefertigt wird die CPU mit 90 Nanometern Strukturbreite. Sie soll unbestätigten Informationen im Mai 2003 erscheinen.
IDF: Pentium 4 ab drei GHz mit neuem KernKollison mit "Palladium"
Microsoft hatte bereits vor einiger Zeit mit "Palladium" eine zu "LaGrande" korrespondierende Technologie angekündigt. Auf den Chips sollen allerdings in erster Linie DRM-Technologien [Digital Rights Management] integriert sein.
Für Unruhe unter Nutzern sorgte vor allem die Ankündigung, dass mit Palladium-geschützten PCs nur zertifizierte Software laufen würde, was die meisten Open-Source-Systeme wie Linux außen vor ließe.
Die von Intel angekündigte "LaGrande"-Technologie soll jedoch mit jeder Software zusammenarbeiten können. Auch DRM-Systeme werde das Unternehmen nicht in seine Hardware einbauen.
Microsoft verfolgt derzeit einen umfassenden Masterplan für sichere, bzw. kontrollierte PCs. Das "Palladium"-Programm geht abei weit über die von Bill Gates verkündete "Trustworthy Computing"-Initiative hinaus und soll auch Hardware-Komponenten einbinden.
Microsofts Masterplan für "sichere" PCsIntel gegen Hollywood und Microsoft
Hollywood solle seinen Content auf anderen Wegen schützen, erklärte Otellini den Verzicht auf DRM-Systeme. Er räumte jedoch ein, dass Dritte die Features als Grundlage für entsprechende Schutzvorrichtungen nutzen könnten.
Die Aussagen könnten nicht nur Hollywood, sondern auch Microsoft verstimmen, da der Softwarekonzern auf die Zusammenarbeit der Chiphersteller bei seinen "Palladium"-Plänen angewiesen ist.
Intel hat allerdings schon vor einigen Jahren eine herbe Niederlage mit einem ähnlichen Vorstoß erlebt, als der Konzern nach heftigen Protesten Pläne für indiviuelle P4-Seriennummern zurückziehen musste.
Der Verzicht auf integrierte DRM-Lösungen könnte also schon eine Reaktion auf die aktuellen Proteste gegen "Palladium" sein.