China baut die "Great Fire Wall"
Nachdem China Anfang September zuerst Google und dann Altavista blockiert hat, mehrten sich einige Wochen später die Anzeichen dafür, dass die Maßnahmen nur Teil einer neuen, großangelegten Blockade unliebsamer Inhalte im Netz sind.
Beobachter sprechen dabei von der "Great Fire Wall", da China offensichtlich auf wesentlich ausgefeiltere Technologien zurückgreift, als dies bei bisherigen Blockaden der Fall war.
Demnach werden für chinesische Surfer weniger ganze Sites gesperrt als gezielt missliebige Inhalte. So könnnen zwar die Startseiten westlicher Medien aufgerufen werden, nicht aber ausgwählte Artikel über China oder die dortige Parteiführung.
China blockiert auch AltavistaUmleitung statt Fehlermeldung
Zu der neuen, differenzierten Zensurtaktik passt auch, dass chinesische Internet-Nutzer seit Anfang September beim Versuch, Google aufzurufen, keine Fehlermeldung mehr bekommen.
Stattdessen werden sie je nach verwendetem Provider zu einer anderen, der Regierung genehmen Suchmaschine weitergeleitet.
Sites müssen in China seit einiger Zeit eine Selbstverpflichtung unterzeichnen, nach der so genannte "subversive Inhalte" gesperrt werden.
Yahoo hatte die "öffentliche Erklärung für Selbstdisziplin der chinesischen Internet-Branche" Mitte Juli unterzeichnet und war für den Kniefall von verschiedenen Bürgerrechtsgruppen kritisiert worden.
Google versuchte unterdessen nach eigenen Angaben, die Sperre in Gesprächen mit der Regierung wieder aufheben zu lassen.
Google kämpft um ChinaKein Kommentar
Unterdessen gibt es von chinesischer Seite immer noch kein offzielles Statement zur Sperrung der Suchmaschinen, einzelner Artikel oder gar eine Bestätigung der vermuteten neuen Zensurstrategie.
Regierungsvertreter, die auf die Blockade von Google angesprochen wurden, verteidigten allerdings allgemein die Zensurierung bestimmer Sites:
"Es gibt im Internet verschiedene schädliche Inhalte, und nicht jeder sollte Zugang zu diesen Informationen haben", wurde ein Mitarbeiter des Außenministeriums von der BBC zitiert.
Viele Beobachter bringen die aktuellen Maßnahmen auch mit der generell verschärften Medienkontrolle vor dem bevorstehenden kommunistischen Parteitag in Verbindung.