ICANN behält IANA-Verwaltung
Das US-Handelsministerium hat der Internet-Verwaltung ICANN erneut die Organisation von DNS und IP-Adressen übertragen.
Die Internet Assigned Numbers Authority [IANA] soll unter anderem für eine technisch sinnvolle und faire Vergabe der Netzadressen sorgen.
Sie betreut auch die Datenbanken über das Domain Name System [DNS] und die IP-Adressen und veranlasst Veränderungen in der DNS-Rootzone.
ICANN-Vertrag wird noch verhandelt
Über eine Verlängerung des heftig umstrittenen Vertrags [Memorandum of Understanding, MoU] zwischen der ICANN [International Corporation for Assigned Names and Numbers] und dem US-Handelsministerium, der am 30. September ausläuft, wird noch verhandelt.
Der IANA-Vertrag gilt für ein Jahr mit der Option auf Verlängerung bis 2011.
Kritiker fordern Unabhängigkeit
Bereits seit längerem wird darüber diskutiert, wie bzw. ob überhaupt die ICANN in die Unabhängigkeit entlassen wird.
Bisher ist die ICANN durch das MoU mehr oder weniger an die US-Regierung gebunden – einer der Hauptkritikpunkte außerhalb den USA.
Kritiker werfen der ICANN vor, sich zu sehr den Wünschen der US-Regierung unterzuordnen. Sie fordern eine unabhängige Internet-Regierung, die sich der Wünsche aller Staaten annimmt.
Befürworter der Verlängerung des MoU halten dem entgegen, dass die Verwaltung des Internets nicht ohne Aufsicht durch eine Regierung stattfinden sollte.
So scheiterte etwa die Einführung der .xxx-Domain, nachdem sich das US-Handelsministerium dagegen ausgesprochen hatte.
US-Regierung zögerte lange
Die US-Regierung hat sich bereits mehrmals für eine Privatisierung der ICANN ausgesprochen. Derzeit scheint wieder alles darauf hinzudeuten.
Noch im Juni 2005 hatte die US-Regierung erklärt, an der Kontrolle festzuhalten, um "die Sicherheit und Stabilität des Internets sicherzustellen".
Zuletzt wurden auch Bedenken geäußert, ob die ICANN bereits reif für die Privatisierung sei.
Die ICANN entscheidet über die Grundlagen der Verwaltung von Namen und Adressen im Internet und beschließt technische und Verfahrensstandards.
(International Herald Tribune)