Suche nach schadhaften Notebook-Akkus

Feuergefahr
17.08.2006

Die Notebook-Hersteller Dell und Sony versuchen zu beruhigen: Sie erwarten keine weiteren Brandfälle durch schadhafte Akkus. Dennoch geht die Suche nach potenziellen Brandherden intensiv weiter.

Die große Rückrufaktion von 4,1 Millionen Dell- Notebooks wegen schadhafter Lithium-Ionen-Akkus von Sony beunruhigt die Hersteller nicht - zumindest nicht offiziell.

Sony versucht zu beruhigen

Batterien würden nur in wenigen Fällen überhitzen, so ein Sprecher von Sony gegenüber dem "Wall Street Journal" [Donnerstag-Ausgabe].

Solche Unfälle seien vermutlich auch abhängig davon, wie der Computer die Batterien auflädt. Sony habe entsprechende Batterien selbst in seinen Vaio-Laptops genutzt und bisher keine Probleme verzeichnet.

Überprüfung aller Notebooks

In den USA werden von der Consumer Product Safety Commission derzeit dennoch alle Notebooks untersucht, in den die entflammbaren Sony-Akkus bisher zum Einsatz kamen und zwar jene von Hewlett-Packard [HP], Apple und Lenovo.

Sony meinte am Dienstag, dass das Problem nur Dell-Notebooks betreffe. Rückrufe würden im Ermessen der einzelnen Hersteller liegen.

Lithium-Ionen-Akkus kommen auch in anderen Geräten wie Handys, Digicams oder MP3-Playern zum Einsatz, derzeit liege der Fokus aber auf Notebooks, so ein Sprecher der US-Behörde.

Nach mindestens sechs Unfällen in diesem Jahr hatte der weltgrößte PC-Hersteller Dell am Dienstag 4,1 Millionen Notebooks wegen Überhitzungs- und Brandgefahr zurückgerufen. Die Aktion dürfte das Unternehmen nach Analystenschätzungen rund 400 Millionen Dollar kosten. Die Hälfte will Akku-Lieferant Sony übernehmen.

Hersteller warten ab

HP will bisher keine Notebooks zurückrufen: Das sei ein Dell-Problem, so ein Sprecher des zweitgrößten PC-Herstellers.

Apple sagte am Montag, man prüfe noch.

Lenovo will ebenfalls keine Notebooks zurückrufen - "derzeit". Bis jetzt gebe es keine Anzeichen für Probleme in Lenovo-Notebooks, gab der Hersteller bekannt.

Auch Fujitsu-Siemens geht davon aus, dass seine Notebooks nicht betroffen sind. Alle Modelle der Lifebook- und Stylistic-Reihe, die außerhalb von Japan verkauft werden, nutzten Akkus anderen Typs, meint Fujitsu-Siemens-Sprecher.

Alle weiteren Geräte würden derzeit untersucht. Fujitsu-Siemens hatte vor einem Jahr selbst Notebooks der Amilo-Reihe wegen eines Akku-Problems zurückrufen lassen.

Problem bei Herstellung?

Sony Energy hat allerdings auch ein Problem in der Herstellung der Lithium-Ionen-Batterien festgestellt, schreibt das "Wall Street Journal" weiter.

Für eine fertige Batterie wird dabei Lithium-Ionen- Flüssigkeit in ein zylindrisches Metallgehäuse verpackt. Dabei können kleine Metallteilchen in die Zelle gelangen und bei größerer Wärmeentwicklung zu einem Kurzschluss führen. In den meisten Fällen würde sich die Batterie dann jedoch automatisch abschalten, hieß es.

(dpa | Reuters)