Gewinneinbruch: Neue Probleme für Dell
Der weltgrößte PC-Hersteller Dell hat im letzten Quartal erneut einen massiven Gewinneinbruch verzeichnet. Die US-Börsenaufsicht SEC untersucht zudem "informell" die Dell-Bilanz wegen "potenzieller Probleme".
Dells Gewinn sackte in dem am 4. August beendeten Quartal gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeit um 51 Prozent auf 502 Millionen Dollar [392 Mio. Euro] oder 22 [Vorjahr: 41] Cent je Aktie ab.
Der Umsatz erhöhte sich um fünf Prozent auf 14,1 Milliarden Dollar. Dell verwies angesichts des sinkenden Gewinns auf seine aggressive Preispolitik auf einem sich abschwächenden Markt.
"Potenzielle Probleme" in den Bilanzen
Die Untersuchung durch die SEC wurde bereits vor einem Jahr eingeleitet, wie Dell erst jetzt bekannt gab. Darin geht es um die Art und Weise, wie das Unternehmen seine Geschäftszahlen berechnet.
Dell räumte ein, dass es "potenzielle Probleme" in den Bilanzen vor dem im Februar 2005 begonnenen Geschäftsjahr gebe. Das Unternehmen sei entschlossen, alle "Fragen, Besorgnisse oder Probleme" zu klären, die die Börsenaufsicht haben könnte, hieß es in der schriftlichen Erklärung des Konzerns. Dazu sei auch auch eine interne Untersuchung der Buchhaltungsmethoden eingeleitet worden.
Die schwachen Dell-Ergebnisse stehen im krassen Gegensatz zu der guten Gewinnentwicklung beim Hauptkonkurrenten Hewlett-Packard.
Dell startete in dieser Woche auch einen riesigen Rückruf von 4,1 Millionen Laptop-Batterien.
Dell-Chef "enttäuscht"
Dell setzte in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 28,3 Milliarden Dollar um oder sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Der Halbjahresgewinn fiel ebenfalls stark auf 1,3 [Vorjahreszeitraum: zwei] Milliarden Dollar oder 55 [78] Cent je Aktie.
Dell-Konzernchef Kevin Rollins zeigte sich über die Quartalsergebnisse "enttäuscht". Man unternehme Schritte, um Fehlschritte zu korrigieren und die Resultate langfristig zu verbessern.
Rollins will Kostensenkungen beschleunigen, mehr Geld in das Service stecken und ein besseres Preismanagement betreiben.
Dell will auch verstärkt PCs und Server mit Chips des Intel-Konkurrenten AMD anbieten. Dell hatte lange Zeit ausschließlich Intel-Chips verwendet und hatte im vergangenen Quartal erstmals Chip- Vereinbarungen mit AMD getroffen.
Die Dell-Aktien fielen nachbörslich um 5,09 Prozent auf 21,64 Dollar. Sie lagen damit um 41,6 Prozent unter ihrem Zwölfmonatshoch von 37,05 Dollar.
(APA | dpa | AFP)