Entlassungen nach AOL-Datenskandal
Technologie-Chefin gefeuert, Datenschutz untersucht
Im Skandal um die Preisgabe von Daten zu Suchanfragen seiner Nutzer hat US-Internet-Riese America Online [AOL ] die Leiterin der Technologieabteilung sowie zwei weitere Mitarbeiter gefeuert.
Aus dem Unternehmen hieß es, mit den Entlassungen solle dafür gesorgt werden, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole. Die bisherige Technologie-Chefin Maureen Govern wird bis auf weiteres durch ihren Vorgänger vertreten.
20 Millionen Suchanfragen
Das Unternehmen aus Dulles im US-Bundesstaat Virginia hatte vor zwei Wochen zugegeben, Daten zu 20 Millionen Suchanfragen von mehr als 650.000 seiner Kunden ins Netz gestellt zu haben.
Zwar wurden die Schlagwortsucher dabei nur durch eine Nummer gekennzeichnet, sie zu identifizieren war zum Teil trotzdem und noch dazu einfach möglich.
Datenschutz untersucht
Die preisgegebenen Daten aus der AOL-Suchmaschine stammen aus dem Zeitraum von März bis Juli 2006. Alle Infos beziehen sich auf Kunden in den USA. Veröffentlicht wurden die Daten im Juli auf einer neuen AOL-Website, die für Internet-Wissenschaftler bestimmt ist.
Diese Forscher befassen sich damit, wie Menschen im Netz nach Informationen suchen. Der für AOL zuständige Manager beim Mutterkonzern Time Warner, Jonathan Miller, teilte in einer am Montag bekannt gewordenen E-Mail an die Beschäftigten mit, dass eine interne Untersuchung zum Datenschutz bei AOL eingeleitet worden sei.
Gebeutelte Tochter
Der Skandal ist nur ein weiterer Rückschlag für die gebeutelte Time-Warner-Tochter. AOL hat im Kampf um die Werbekunden gegen seine Hauptkonkurrenten Yahoo und Google an Terrain verloren und sah sich deshalb Anfang August gezwungen, die Streichung von weltweit rund 5.000 Stellen in den kommenden sechs Monaten anzukündigen.
Um sich im Wettbewerb um das Anzeigengeschäft im Internet besser behaupten zu können, arbeitet das Unternehmen derzeit an einem radikalen Strategiewechsel. Breitbandkunden soll die Nutzung von E-Mail- und Multimedia-Diensten künftig nicht mehr in Rechnung gestellt werden.
(APA | AFP)