25.09.2002

ZWEI WELTEN

Bildquelle: PhotoDisc

PC und Konsolen buhlen um Spielemarkt

Der große Erfolg der Spielkonsolen von Sony und den Konkurrenten Microsoft und Nintendo hat zu einer Umgestaltung des Spielemarkts geführt.

In den Händler-Regalen finden sich immer weniger aktuelle Spieletitel, die für PC erscheinen. PC-User ereilt demnach ein ähnliches Schicksal wie Mac-User, die ja das lange Warten auf Mac-Versionen gewohnt sind.

Wurden früher die meisten Top-Spieletitel noch ausschließlich für PC veröffentlicht, werden aktuelle Spiele meist erst für eine der Konsolen geschaffen. Die PC-Version folgt wie beim Ego-Shooter "Halo", zurzeit nur für Xbox erhältlich, erst nach einer langen Wartezeit.

2001: Mehr Konsolen-Spiele verkauft

Nach Angaben von NPD Techworld wurden im Jahr 2001 65,3 Millionen PC-Spiele verkauft, 3,6 Prozent mehr als im Jahr davor. In der gleichen Zeit wurden 110 Millionen Konsolenspiele verkauft, statistisch haben die Konsolen also 2001 zwei Drittel des Spielemarkts erobert.

Spielehersteller können diese Zahlen aber nicht beeindrucken.

"Der PC-Spiele-Markt bietet noch lange gute Einkommmens- und Wachstumsmöglichkeiten. Wenn irgendjemand aus dem PC-Games-Markt aussteigen möchte, übernehmen wir gerne sein Geschäft", erklärt Electronic-Arts-Sprecher Jeff Brown. Der führende Spielehersteller Electronic Arts kann sich nicht zuletzt dank Bestsellern wie dem Klassiker "Die Sims" nicht über das PC-Geschäft beklagen.

"Konsolen kommen und gehen"

Doch auch andere Unternehmen sehen die Zeit zum Schwarzmalen noch nicht gekommen. Shaun McDermott von Mad Doc Software erklärt: "Konsolen kommen und gehen, man denke nur an die Sega Dreamcast, aber PCs wird es immer geben."

Bei Mad Doc wurde soeben erst die Arbeit an "The Art of Conquest", einem Expansion-Pack für Sierras Strategie-Spiel "Empire Earth", abgeschlossen.

Ein Vorteil der Game-Plattform PC bei Strategiespielen wie "Empire Earth" ist die Eingabe über Tastatur. Der Konsolen-Controller ist eher für Rennspiele oder lustige Adventures optimiert. Auch bei Online-Rollenspielen wie "EverQuest" von Sony hat die Eingabe über Tastatur bisher die Nase vorn. Mit dem Online-Gang der Playstation 2 erscheint aber auch eine erste Konsolenversion des Online-Rollenspiels.

Experten vermuten aber weiterhin, dass auch mit Online-Funktionalität vor allem Sport- und Action-Spiele die Konsolen beherrschen werden.

Die Lust am Aufrüsten

Ein weiterer großer Nachteil der Konsolen ist, dass ein bestehendes System nicht aufgerüstet werden kann. Kauft man eine Konsole, bleibt sie in derselben Konfiguration bestehen und wird erst durch eine komplett neue Konsole ersetzt.

Die Playstation 2 war zum Zeitpunkt ihres Releases 1999 vollgepackt mit State-of-the-Art-Technologien, doch das ist immerhin schon drei Jahre her. Inzwischen wechseln die PC-Generationen drei bis vier Mal pro Jahr, mit neuen Prozessoren und Grafikchips.

Da es einfacher ist, Spiele für die Playstation zu entwickeln, weil die Ausstattung jeder Konsole der anderen gleicht, können sich die Programmierer darauf konzentrieren, den letzten Rest an Performance aus den 128-bit-CPU-Chips herauszuholen.

Man wird jedoch kaum zwei PCs mit der gleichen Konfiguration finden. Spieleentwickler verbringen die meiste Zeit damit, ihren Code so zu programmieren, dass das fertige Game auf Millionen von verschieden ausgestatteten Rechnern problemlos läuft.

Und die ständigen Neuerungen im Bereich der PC-Hardware sind der Grund dafür, dass PC-Spiele auf neuen Rechnern immer noch eine bessere Grafik und eine bessere Performance bieten, als Konsolenspiele dies können.